Wie Atomkraftwerke zu Atombomben werden

Seite 2: Gefährliche Reaktoren in der Ukraine

Die Gefahr ist allerdings noch weit ernster: Im Mai 2014 hat die Nato die sogenannte Übergangsregierung Jatsenjuk in der Ukraine darin beraten, wie sie mit den 15 Atomreaktoren im Land umgeht: Eine Sensation sei eher beiläufig ans Licht gekommen und von der Öffentlichkeit bislang weitgehend unbeachtet geblieben, hieß es damals.

Gegen Ende der Frage-und-Antwort-Runde seiner Pressekonferenz am 19. Mai sagte der damalige Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen: "Ja, wir haben auf Bitten der Ukraine eine kleine Gruppe ziviler Experten in die Ukraine entsandt, um den Behörden zu helfen, die Sicherheit ihrer zivilen Nuklearanlagen zu verstärken."

Allein, in der Ukraine, dem Land, in dem die Ruine von Tschernobyl eine Zeitbombe ist, sind 15 Atomreaktoren aktiv.1

Ein zerbombtes Krankenhaus ist ein zerbombtes Krankenhaus, ein getroffenes Atomkraftwerk ist eine Atombombe. Der Ausbau einer Nuklearindustrie und die gleichzeitige Vorbereitung eines Krieges, beides in Kombination ist eine Infragestellung der Existenz nicht nur der europäischen Zivilisation.

Anders als die österreichischen Grünen hat Bündnis 90/ Die Grünen in der Ampel-Koalition keine Klage gegen den Taxonomie-Plan der EU-Kommission angekündigt.

Eine grundsätzliche Antwort auf das Himmelfahrtskommando der EU sieht anders aus. Es reicht nicht, wie Robert Habeck von einer 'Verwässerung' des "guten Labels Nachhaltigkeit" zu sprechen.

Die hier drohenden Gefahren rufen die Verantwortung der Friedens- und der Ökologiebewegung für die Zukunft nicht nur Europas auf den Plan. Die Aktivitäten der nächsten Zeit erfordern die Verbindung der ökologischen Forderungen mit denen nach Abrüstungs- und Friedenspolitik, so bei den Aktionen gegen die sogenannte Münchner Sicherheitskonferenz im Februar und demnächst auf den Ostermärschen für den Frieden.