Wie Extremhitze auch die Energie- und Stromversorgung gefährdet

Seite 2: Zunahme extremer Hitzewellen

Bereits vor zwei Jahren haben wir an dieser Stelle darüber berichtet, dass ganze Erdregionen für Menschen unbewohnbar werden könnten. Diese Warnung wird nun erstmals auch gemeinsam von der UN, dem Roten Kreuz und dem Roten Halbmond ausgesprochen. Laut einem gemeinsamen Bericht werden extreme Hitzewellen in den kommenden Dekaden für die Sahelzone, das Horn von Afrika und Süd- und Südwestasien vorausgesagt. Diese könnten die physiologischen und sozialen Grenzen des Ertragbaren überschreiten.

Es gibt klare Grenzen, ab denen Menschen, die extremer Hitze und Feuchtigkeit ausgesetzt sind, nicht überleben können. Wahrscheinlich gibt es auch eine Grenze extremer Hitze, über die hinaus es Gesellschaften praktisch unmöglich sein wird, eine wirksame Anpassung für alle zu erreichen,

heißt es in dem Bericht. Menschen können bei einer Feuchtkugeltemperatur von 35 Grad nicht länger als sechs Stunden überleben. Die Feuchtkugeltemperatur ergibt sich aus Temperatur und Luftfeuchtigkeit, der Wert von 35 Grad wird etwa bei einer Lufttemperatur von 40 Grad Celsius und einer Luftfeuchtigkeit von 75 Prozent erreicht. Bei einem höheren Wert ist der menschliche Organismus nicht mehr in der Lage, sich über Schwitzen zu kühlen. Bei einer durchschnittlichen globalen Erwärmung von weniger als 2,5 Grad könnte diese Grenze in manchen Regionen regelmäßig überschritten werden, etwa am Persischen Golf und im nördlichen Südasien.

Allerdings ist eine Zunahme von Hitzetoten auch zu befürchten, wenn dieses Limit nicht erreicht wird. Besonders wenn sich die Temperaturen nachts nicht mehr genügend abkühlen, ist die menschliche Gesundheit gefährdet – deswegen sind vor allem Menschen in Städten, und hier vor allem die ärmere Bevölkerung von Hitzewellen betroffen.

Aber auch Arbeitskräfte, die der Hitze ausgesetzt sind, etwa in der Landwirtschaft oder auf dem Bau. Extreme Hitze hat wirtschaftliche und gesellschaftliche Folgen wie Schäden für die Landwirtschaft und Viehhaltung, den Verlust natürlicher Ressourcen und Schäden an der Infrastruktur und wird damit zur Migration beitragen. Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) schätzt, dass wirtschaftliche Schäden durch Hitzewellen von 280 Milliarden US-Dollar im Jahr 1995 auf 2,4 Billionen im Jahr 2030 ansteigen werden, wobei die ärmsten Länder am stärksten betroffen sein werden.

Vor allem auf lokaler Ebene müsse Vorsorge für künftige Hitzewellen getroffen werden. Dazu gehören Frühwarnsysteme, die Einrichtung von Schutzräumen für vulnerable Personen und andere Möglichkeiten der Abkühlung.

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