Wie baue ich mir eine Katastrophe?
- Wie baue ich mir eine Katastrophe?
- Kommerzielle Nutzung nach Waldbränden - Kritik unerwünscht
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Griechenland: Klimawandel und Prestigeobjekte
Die jüngste Flutkatastrophe vom 9. August auf der Insel Euböa hat acht Menschenleben gekostet. Zahlreiche Haus-, Nutz- und Wildtiere fanden ebenfalls den Tod. Häuser wurden durch reißende Flutmassen zerstört. Die Strom- und Wasserversorgung in vielen Orten der Insel war auch eine Woche nach der Flut noch nicht wiederhergestellt. Zahlreiche Strände auf der Insel aber auch am gegenüberliegenden Festland sind mitten in der Hochsaison des Tourismus von Treibgut und Tierkadavern überdeckt.
Zusätzlich zum menschenverursachten Klimawandel, der von der überwiegenden Mehrheit der Wissenschaftler attestiert wird, gibt es viele auf den ersten Blick teilweise kleine Details, die zum Ausmaß der Katastrophe beigetragen haben.
Überflutete Orte
Die starken Regenfälle von der Nacht am Samstag, den 8. August, auf Sonntag, den 9. August, fielen auf das bergige Hinterland der zweitgrößten griechischen Insel. Dort, rund um den Kontodespotis-Berg, haben verheerende Waldbrände in den Jahren 2018 und 2019 die Vegetation zerstört. Die entwaldeten Flächen konnten das Wasser nicht mehr auffangen. Waldbrände haben auch rund um den Fluss Lilantas die Vegetation der gebirgigen Region zerstört. Zusätzlich dazu hat intensiver Sand- und Tonerde Abbau die Gebiete um den Lilantas nachhaltig geschädigt.
Wie baue ich mir eine Katastrophe? (8 Bilder)
In der Folge stieg der Wasserstand im Messapios-Fluss und zahlreichen kleinen Bächen so stark an, dass die Gemeinden Politika und Psachna vom Messapios nahezu vollständig überflutet wurden. Es ist bezeichnend, dass die drei PKWs einer einzigen Familie in Psachna, die nahe dem Flussbett wohnt, allesamt vom Fluss mitgerissen wurden. Rund um den Lilantas spielte sich das Gleiche ab.
Im Küstenort Nea Artaki hat ein eigentlich kleiner Bach die halbe Gemeinde überflutet. Der Ort Vasiliko am Lilantas-Fluss wurde zeitweise selbst zur Insel auf der Insel, weil die reißenden Wassermassen alle drei Brücken des Ortes einrissen. Dadurch war die Insel Euböa geteilt und der Südteil der Insel konnte nur noch über die Fährverbindung nach Attika erreicht werden. Schließlich landete im Küsten- und Badeort Agios Nikolaos (Bourtzi), die komplette Uferpromenade im Meer.
Die EU zahlt nicht
"Theominia", Gottes Zorn, sagen Politiker und Medien gern bei solchen Ereignissen. Das überdeckt die Tatsache, dass es trotz zahlreicher Überflutungen in der Vergangenheit keine staatlichen Baumaßnahmen zur Absicherung gegen Überflutung gab.
Diese werden bei Wahlkämpfen und anlässlich von Katastrophen von den jeweils Regierenden immer wieder versprochen und von den Oppositionspolitikern ebenso regelmäßig gefordert. Allerdings denken die Politiker nicht daran, den eigenen Staatsetat mit den notwendigen Ausgaben zu belasten.
Sie möchten die Projekte viel lieber über Förderprogramme der Europäischen Union finanzieren. Diese wiederum sieht in den immer wieder gestellten Anträgen keine Priorität für ein EU-Projekt. Ein Umstand, der vor allem von der Kommunistischen Partei (KKE) immer wieder angeprangert wird.