Wie bei den Maya die Kultur begann
Seite 2: Olmeken und Maya
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Die Wissenschaftler hatten bewusst die Grenzregion zwischen frühen Maya und den Olmeken ins Visier genommen, um mehr Licht in die dunkle Frühzeit zu bringen.
Die Funde in Aguada Fenix zeigen, dass Maya dort lebten, vor allem die Keramik ist typisch, es fehlen die Stilmerkmale olmekischen Kunsthandwerks genauso wie ihre typischen steinernen Riesenköpfe oder figürliche Darstellungen von Menschen oder Mensch-Tierwesen.
In einem Depot fand das Team allerdings dort verstaute gelegte Jade-Äxte ähnlich wie bei den Olmeken. Letztere erbauten in San Lorenzo, das seine Blütezeit zwischen 1.400 und 1.150 v.Chr. erlebte, auch ein gigantisches Plateau (ohne E-Gruppe) - auf dem bis zu fast drei Meter große Steinköpfe standen, die vermutlich ihre Fürsten darstellen. Im späteren (ab etwa 800 v.Chr.) Olmeken-Zentrum La Venta gibt es dagegen kein rechteckiges künstliches Plateau.
Das Forscher-Team geht davon aus, dass in Aguada Fenix frühe Maya lebten, die von den Olmeken beeinflusst waren und Elemente wie die große Plattform von ihnen übernahmen, ohne deswegen zum kulturellen Ableger zu werden. Sie haben mehr Ähnlichkeit mit den Maya, die nach ihnen kommen, als mit den Olmeken vor und nach ihnen.
Daniela Triadan ist überzeugt, dass es viele Kontakte gab und sich beide Kulturen in Mesoamerika gegenseitig beeinflusst haben:
Die architektonische Form des Riesenplateaus stammt von den Olmeken und diese frühen Maya, die bereits Mais anbauten, aber noch sehr mobil und nicht sesshaft waren, haben sicher über den Anblick der Kolossalköpfe auf der Plattform in San Lorenzo gestaunt, das muss schon aus der Entfernung ein sehr beeindruckender Anblick gewesen sein. Aber sie hatten keine Fürsten, deren Köpfe sie verewigen wollten. Sie übernahmen, was ihnen taugte und entwickelten ganz eigene kulturelle Formen dazu. Kulturen tauschen sich aus, einiges verschmilzt, anderes bleibt unterschiedlich.
Solange wir nicht wissen, woher diese Menschen kamen, wo sie sich dann tatsächlich ansiedelten, können wir nur Vermutungen anstellen. Aber wir sind in Aguada Fenix ganz sicher am Ursprung der Maya-Kultur.
Daniela Triadan
Möglicherweise waren es die ungeheure gemeinschaftliche Leistung, die letztlich Jahrhunderte dauernde Gemeinschaftsarbeit an dem Monument und die dazu gehörenden Treffen einer Vielzahl von Menschen, der Austausch, die Rituale und Feiern, die vereint erst die Idee von Gemeinsamkeit schufen und die Vorstellung einer geteilten Identität als Maya mit sich brachten.
La Choco
Neben allen anderen Entdeckungen gelang den Archäologinnen in Aguada Fenix noch ein zusätzlicher spektakulärer Fund: die älteste figürliche Skulptur der Maya. Sie lag in einem rituellen Depot, das auf etwa 800 v.Chr. datiert wurde.
Zuvor oder aus der gleichen Zeit stammen bearbeitete Stelen und Altäre der Maya aus Stein, aber keine dreidimensionale Darstellung eines Tieres. Auch bei den Olmeken ist nichts Vergleichbares bekannt.
Umso überraschender erscheint La Choco (die von dem weit überwiegend weiblichen wissenschaftlichen Team vor Ort mit diesem Namen versehen wurde), der sich auf einen Spitznamen der Bewohner von Tabasco, einem Schokolade-Anbaugebiet, bezieht.
Die Skulptur aus Kalkstein stellt wahrscheinlich ein Weißbartpekari (Tayassu pecari) dar, eine Form des neuweltlichen Wildschweins (vgl. Nabelschweine).
Was für eine Bedeutung die mehr als 50cm hohe realistische Tier-Darstellung für die Maya hatte, darüber kann nur spekuliert werden. Es gibt kein Vergleichsstück für eine Einordnung - La Choco ist einfach die erste ihrer Art und damit einmalig.
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