Wie wir künftig im Vakuum in den Urlaub rasen könnten
China testet Hyperloop in zwei Kilometer langem Vakuumrohr. Europäische Forschung dazu hinkt hinterher. Was diese Technik bringen könnte.
China hat neue Testläufe seines Maglev-Hyperloop-Projekts durchgeführt, welches darauf ausgelegt ist, eine Höchstgeschwindigkeit von 1.000 km/h zu erreichen. Wie die South China Morning Post berichtet, fand der Test in einem zwei Kilometer langen Rohr mit niedrigem Vakuum in Datong in der zentralen Provinz Shanxi statt.
Der Bau der Teststrecke in Datong, die Luft- und Raumfahrt- mit Eisenbahntechnologie kombiniert, begann im April 2022 und wurde im November 2023 abgeschlossen. Einige Monate meldeten die Entwickler, sie hätten im Rahmen eines Tests einen neuen Geschwindigkeitsrekord aufgestellt.
Sie gaben allerdings nicht preis, welches Tempo das Testvehikel erreicht hatte, sondern nur, dass er den bisherigen Rekord von 623 km/h übertroffen habe.
Kombination aus Luft- und Raumfahrt- mit Eisenbahntechnologien
Dies war das erste Mal, dass die Integration der Systeme des Zuges auf die Probe gestellt wurde. Die Entwickler des Projekts haben indes nicht verraten, wie schnell der Zug während des Testlaufs fuhr. Sie betonten jedoch, dass die Ergebnisse ihren Schätzungen entsprachen.
Der Test habe eine kontrollierte Navigation des superleitenden Maglev-Fahrzeugs ermöglicht, eine stabile Schwebung erreicht und einen sicheren Halt gewährleistet. Die tatsächliche Bahn des Zuges habe dabei eng mit der theoretisch vorhergesagten Bahn übereingestimmt.
Während des Tests wurden verschiedene Technologien überprüft, darunter das großflächige Vakuumumfeld, die superleitende Navigationskontrolltechnologie und die Koordination der Systeme im niedrigen Vakuum. Die Techniker erklärten, dass dieser Test die allgemeine technische Reife des Systems verbessert und eine solide technische Basis für die nächsten Entwicklungsschritte geschaffen habe.
Konkurrenzfähig zum Verkehrsflugzeug
Das Hyperloop-Projekt wurde gemeinsam von der Provinzregierung Shanxi und der staatlichen China Aerospace Science and Industry Corporation entwickelt. Ziel ist es, chinesische Großstädte mit einer Technologie miteinander zu vernetzen, die zum Verkehrsflugzeug konkurrenzfähig ist – dabei allerdings weit, weit weniger Ressourcen verbraucht.
So könnte unter anderem die Reisezeit zwischen Peking und Shanghai – eine Distanz von mehr als 1.200 km, die mit dem Hochgeschwindigkeitszug über vier Stunden dauert – auf nur 90 Minuten reduziert werden. Doch bis diese futuristische Technologie Realität wird, ist es immer noch ein langer Weg.
Die neue Technologie zielt darauf ab, zwei der größten Probleme des Schienenverkehrs zu überwinden: die Reibung zwischen den Rädern und den Schienen sowie den Luftwiderstand, der auf den Zugkörper wirkt. Es wird Magnetlevitationstechnologie (Maglev) eingesetzt, um die Rollreibung zu eliminieren.
Magneten lassen den Zug schweben
Magneten lenken, beschleunigen und verlangsamen dabei den Zug. Indem der Zug in einem Niedrigvakuumrohr gefahren wird, können zudem der Luftwiderstand und der Lärm reduziert werden.
Hyperloop One hatte Ende 2023 nach dem Scheitern eines Vertrags zum Bau eines funktionierenden Hyperloops geschlossen. Seit die Bemühungen von Elon Musk scheiterten, sein Maglev Projekt zu verwirklichen, forschen außerhalb Chinas nur noch wenige europäische Teams an der Technologie. Doch nur in China gibt es eine Testanlage im Maßstab 1:1.
Schweiz, Niederlande, Polen
In der Schweiz gibt es Forschungsprojekte an der ETH Zürich und der EPFL Lausanne. Hier konzentriert man sich auf die Entwicklung von Fahrkapseln und energieeffizienten Antriebssystemen für den Hyperloop.
In den Niederlanden arbeitet ein Unternehmen, das aus der TU Delft hervorgegangen ist, ebenfalls an der Entwicklung der Hyperloop-Technologie.
Das polnisch-schweizerische Unternehmen Nevomo entwickelt eine neue Generation von Magnetschwebebahnen, die auf der Hyperloop-Technologie basieren. Spannend an diesem Projekt ist, dass das System die Nutzung bestehender Eisenbahnstrecken für Magnetschwebebahnen ermöglichen soll, die später einmal sogar zu einem Vakuum-System ausgebaut werden können.