Windenergie: Tritt Schleswig-Holstein ein wenig auf die Bremse?
Seite 2: Argentinier protestieren gegen Fracking
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Fracking, das Extrahieren von Gas aus Gesteinsporen mittels eines Chemie-Wasser-Sand-Ccocktails und viel Druck, trifft auch in Argentinien auf den Widerstand der Betroffenen in der Nachbarschaft der Förderanlagen. Die Aktivistenplattform Waging Nonviolence berichtet, dass einerseits der Präsident des Landes Mauricio Macri die US-Industrie auf einer Veranstaltung in Houston, Texas, hofierte und nach Argentinien einlud, um ihre Technik auch dort zur Förderung per Fracking einzusetzen.
Andererseits habe aber die Provinz Entre Rios, nördlich von Buenos Aires an der Grenze zu Uruguay gelegen, die Ausbeutung mit Fracking-Methoden verboten. Andernorts, in der Provinz Neuquen südwestlich von Buenos Aires am Westhang der Anden gelegen, werde bereits gefördert. Die betroffene Bevölkerung leistet dagegen zum Teil Widerstand. Eine Stadt hatte bereits versucht, Fracking auf ihrem Territorium zu verbieten, wogegen allerdings die dortige Provinzregierung erfolgreich klagte.
Die Mapuche ein altes indigenes Volk, das in Chile und Argentinien lebt, bezeichnen die in Neuquen für ihre Ländereien vergebenen Förderlizenzen als illegal. Seit Jahrzehnten wehren sich die einstigen Herren des Landes beiderseits der Grenze gegen Bergbaukonzerne, Staudämme und Endwaldung in ihren Siedlungsgebieten.
Aber es geht um viel Geld. Rex Tillerson, inzwischen US-Außenminister, hatte 2016 in seiner damaligen Funktion als ExxonMobil-Chef angekündigt, sein Unternehmen könnte in Neuquen zehn Milliarden US-Dollar investieren.
Etliche tausend Kilometer weiter nördlich haben währenddessen Umweltschützer und Indigene den Kampf gegen die Dakota Access Pipeline, die Fracking Öl durch ein wichtiges Trinkwasserreservoir in die Verbrauchszentren pumpen soll, noch nicht ganz aufgegeben.
Nach einem Bericht des Washingtoner Examiners muss die Umweltverträglichkeitsprüfung für den besonders strittigen Trassenabschnitt wiederholt werden, weil die Folgen eines etwaigen Öllecks nicht ausreichend untersucht worden seien. Die Pipeline wird allerdings inzwischen schon benutzt, woran auch das neue Urteil vorerst nichts ändert.
Fortschritt trotz Trump
Und zu guter Letzt die gute Nachricht der Woche. Auch in den USA nimmt der Anteil von Solar- und Windenergie an der Stromproduktion zu, allen Querschüssen gegen das schwachbrüstige internationale Klimaschutzabkommen aus Washington zum Trotz.
Die Energie-Informationsbehörde der US-Regierung (EIA) berichtet, dass im März landesweit erstmals zehn Prozent des Stroms von den beiden erneuerbaren Energieträgern geliefert wurde. 2016 habe ihr Anteil übers Jahr gerechnet sieben Prozent betragen.
Der meiste Strom aus Windkraft wurde in Texas erzeugt, während der Bundesstaat Kalifornien bei der Solarenergie führt. In der USA waren am Jahresende 2016 gut 82 GW an Windkraftleistung installiert. Der Zuwachs hatte rund 7,8 GW betragen.
Hinzu kommen Solaranlagen mit einer Gesamtleistung von rund 43 GW. Die Anlagenpreise seien in den letzten 12 Monaten um 19 Prozent gefallen, heißt es beim Branchenverband SEIA. Im ersten Quartal seien bereits etwas über zwei GW installiert worden.
Und dann wäre da noch der schrittweise Ausstieg aus der Atomkraft, den Südkoreas neuer Präsident Moon Jae-in eingeleitet hat. Am Sonntag wurde dort Kori 1, der älteste Reaktor des Landes dauerhaft vom Netz genommen. 40 Jahre hatte er auf dem Buckel, für 30 Jahre war er ursprünglich ausgelegt gewesen. Im Februar hatte bereits ein Gericht die Laufzeitverlängerung eines anderen Reaktors kassiert.
Unklar ist noch, ob auch die Arbeiten an den im Bau befindlichen Reaktoren eingestellt werden, wie Moon andeutete. Ansonsten wurde hier schon an anderer Stelle über Südkoreas Atomausstieg berichtet.
Nach den Daten der Internationalen Atomenergieagentur IAEA sind bereits 90 der 449 weltweit laufenden Reaktoren 40 Jahre oder älter. Die sechs ältesten noch im Betrieb befindlichen bringen es bereits auf 48 Jahre Laufzeit. Die in Deutschland noch laufenden Anlagen wurden alle in den 1980ern in Betrieb genommen. Die ältesten Anlagen in Belgien, die auch hierzulande des öfteren für Schlagzeilen sorgen, laufen bereits seit 1974 bzw. 1975, mithin seit 42 und 43 Jahren.