"Wir haben weniger Zeit"

Seite 2: Die Baku-Connection

Wenig gewürdigt wurde in den Wochenschauen bisher die Verbindung einiger teils hochrangiger CDU-Politiker nach Aserbaidschan. Vorwürfe der Bestechlichkeit stehen im Raum, die Staatsanwaltschaft ermittelt in mehreren Fällen. Zum Themenspektrum unseres regelmäßigen Wochenrückblicks gehört die Sache, weil es unter anderem um Erdgas ging, für das Baku einen sicheren Absatzmarkt sucht.

Das Magazin Jacobin hat letzte Woche einen Hintergrundartikel über die Erdöldiktatur am Kaspischen Meer und die dortigen Verstrickungen von Unionspolitikerinnen und -politikern veröffentlicht.

Derweil gab es in den von den Braunkohlebaggern bedrohten Dörfern im Rheinland mal wieder Beethoven zu hören. Hier eine Aufnahme aus dem letzten Jahr.

Und in der Schweiz bereiten die Fridays-for-Future-Jugendlichen einen Aktionstag für den 14. Juni vor und müssen sich zugleich gegen haarsträubende Kriminalisierung mittels willkürlicher Hausdurchsuchungen und ein schwammiges, vermeintliches Antiterrorgesetz wehren.

Weniger Verluste

Erfreulicheres gibt es schließlich noch aus China zu berichten. Die Volksrepublik werde 2021 Wind- und Solarkapazitäten mit mindestens 90 Gigawatt (GW) Leistung errichten, schreibt die in Indien erscheinende Economic Times.

Die genannte Leistung ist etwa auf dem Niveau des bisherigen Jahresrekords für den Ausbau der sauberen Stromlieferanten in China und entspricht ziemlich genau 75 Prozent aller hierzulande installierten Solar- und Windkraftleistung, mit der im letzten Jahr etwas über die Hälfte des hiesigen Strombedarfs abgedeckt werden konnte.

Auch, so die indische Zeitung, werde das Planungssystem umgestellt. Künftig bekämen lokale Behörden und Versorgungsunternehmen keine Vorgaben mehr für den Ausbau der Kapazitäten, sondern für den Anteil der Erneuerbaren am verkauften Strom. Dadurch soll dem bisher häufigen Abschalten von Windkraft- und Solaranlagen vorgebeugt werden, die mitunter das Nachsehen haben, wenn zu viel Strom aus Kohle-, Atom- und Wasserkraftwerken im Netz ist.

Lokale Behörden sollen außerdem ermuntert werden, "irrationale" Hindernisse für Solar- und Windkraftprojekte auszuräumen. Der Ausbau könne auch über die 90 GW hinausgehen, wenn die Anlagen Stromspeicher oder eine Abschaltautomatik für Spitzenzeiten haben.

Diese sogenannte Spitzenkappung kann mitunter günstiger sein, als auf Speicherung oder maximalen Netzausbau zu setzen.