Wohin mit dem Geld?

Nachdenkliches in Zeiten der Krise

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Wenn Großbanken zusammenklappen, der Schweizer Franken abschmiert, der Platinpreis zusammenbricht und die globale Rezession beginnt, muss man sich fragen, wie man die sauer verdienten Euros über die Krise bringt. Ein paar Ideen.

Während die theologische Methode den Nachteil bietet, dass sie gar nichts beweisen kann

Gäbe es einen zuverlässigen Gottesbeweis, dann wäre Gott innerweltlich; wäre er innerweltlich, wäre er, schwupps, nicht mehr Gott; ergo kann es keinen zuverlässigen Gottesbeweis geben.

leidet die volkswirtschaftliche Methode daran, dass man alles mit ihr beweisen kann:

Wer sein Geld ausgibt, nutzt der Wirtschaft, denn er kurbelt so den Konsum an, was andere zu Investitionen veranlasst. Wer aber sein Geld auf die Bank trägt, nutzt ebenfalls der Wirtschaft, denn je mehr Geld bei den Banken liegt, desto tiefer fallen die Zinsen und erlauben damit Geschäftsgründungen und Investitionen.

Die erstaunliche Logik der Volkswirtschaft, mit der man praktisch alles – selbstverständlich gut begründet – prognostizieren kann, ist auch Grund dafür, warum wir stets dieselben Argumente in Politik und Talkshows (sofern diese Differenzierung überhaupt noch Sinn macht) hören: Ansicht A und die diametral entgegengesetzte Ansicht B lassen sich mit exakt derselben Methode verargumentieren.

In den Zeiten der Krise, in denen alle möglichen Referenzpunkte ins Wanken geraten sind („investier in große Konzerne, da passiert nix“, „Schweizer Franken ist immer stabil“), ist es vielleicht am besten, sich selbst ein paar Gedanken zu machen, wie man Geldvorräte über die Krise bringt.

  • Aktien Bekanntlich soll man antizyklisch in Aktien investieren: Kaufen, wenn sie niedrig sind, nicht, wenn sie hoch sind. Aber angesichts der Tatsache, dass wir uns in der verheerendsten Wirtschaftskrise seit dem 2. Weltkrieg befinden, sind DAX-Werte um die 4.000 Punkte immer noch sehr großzügig: Vor 6 Jahren, am 12. März 2003, stand er auf 2.200 Punkten, ganz ohne erzwungene Werksferien bei den großen Automobilherstellen, Konjunkturpakete, Rettungsschirme usw. Es gibt also noch eine Menge Spiel nach unten.
  • Fremdwährungen Man kann viel Spaß haben an der Website Euro foreign exchange reference rates, die die aktuellen Kurse der wichtigsten Währungen in Euro zeigt und per Klick auch die Historie darstellt. Das Ergebnis ist durch und durch ernüchternd: Es gibt keinen festen Felsen in der Brandung. Letzte Woche musste der Schweizer Franken gegenüber dem Euro mit 3,4% den bisher höchsten Einzeltagesverlust überhaupt verbuchen. Hätte ich nicht schon Euro, würde ich Euro kaufen.
  • Edelmetalle Klar: Wenn alles andere abschmiert, bleiben immer noch die Edelmetalle als Fluchtpunkt. Aber Vorsicht: Seit den Höchständen vor einem Jahr brach Platin von 2245 Dollar/1469 Euro auf jetzt 1057 Dollar/786 Euro ein. Da wären rumänische Lei eine wesentlich bessere Investition gewesen. Bei Gold könnte ein Crash noch bevorstehen, hat sich doch das Edelmetall von ca. 300 Dollar im Jahr 2003 auf aktuell 932 Dollar pro Unze verteuert. Und zwischen November und Februar schwankten die Werte zwischen etwa 700 und 1000 Dollar – nichts für schwache Nerven.
  • Sammlerobjekte Diamanten, Antiquitäten, Briefmarken und Vinylplatten haben alle denselben Haken: Im Prinzip sind sie wertvoll, in der Praxis muss man erst jemanden finden, der ebenfalls der Meinung ist, sie seien wertvoll. Zum Bunkern von Geld nicht zu gebrauchen.
  • Konto Welche Banken an den Einlagensicherungsfonds angeschlossen sind, lässt sich bequem hier abfragen. Sparkassen und Genossenschaftsbanken haben eigenständige Sicherungen. Solange die von einzelnen prognostizierte Hyperinflation nicht begonnen hat, dürfte dies die seriöste Art des Geldbunkerns bleiben. Angesichts jämmerlicher Zinssätze und ungewisser Zukunft geht der Trend zum Tagesgeldkonto. Ein paar Anregungen gibt es hier - aber bitte unbedingt prüfen, welcher Einlagensicherungsfonds garantiert. Wenn dort steht „Einlagensicherungsfonds des Heimatlandes“, sollte man stets an Island denken.

Fazit

Business as usual – Krise hin, Krise her, das Geld ist am besten auf einem seriösen Tagesgeldkonto aufgehoben. Bei größer werdenden Problemen kann man immer noch an hemmungslosen Konsum denken (was ja, wie die Volkswirtschaft lehrt, ohnehin die Krise wieder beenden würde).

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