Zerstörerische Hitzewellen
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Die Energie- und Klimawochenschau: Von kritischen Temperaturen für Wälder, Fische und Menschen und einer neuen Gefahr aus dem Mikroplastik
Während die Menschen auf der Nordhalbkugel noch unter der aktuellen Hitzewelle leiden, werfen wir einen Blick zurück auf das Jahr 2017. Gerade hat die National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) ihren offiziellen Klimabericht für das vergangene Jahr vorgelegt. Demnach war es nach 2016 und 2015 das drittwärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen.
Doch nicht nur die anhaltend hohe globale Durchschnittstemperatur ist besorgniserregend. Der Kohlendioxidgehalt in der Atmosphäre ist auf 405 ppm gestiegen, der Meeresspiegel war im Schnitt seit 1993 um 7,7 cm gestiegen und die Wassertemperaturen in den oberen Ozeanschichten erreichten Rekordwerte. Aufgrund der hohen Meerestemperaturen hielt die Korallenbleiche von Juni 2014 bis Mai 2017 an und hat verheerende Spuren hinterlassen. In manchen betroffenen Riffen sind über 95 Prozent der Korallen abgestorben. In den Polarregionen lag die Meereisbedeckung weit unter dem Durchschnitt, in der Arktis um 25 Prozent, in der Antarktis wurde am 1. Mai sogar die geringste Ausdehnung überhaupt gemessen.
Es lässt sich bereits erahnen, dass sich 2018 in die Reihe der wärmsten Jahre auf der Erde einfügen wird. Aktuell führt die Hitzewelle zu immer neuen Waldbränden, in Europa derzeit in Portugal und Spanien. In Kalifornien hat die Waldbrandsaison in diesem Jahr früher und heftiger begonnen als üblich. Auf der Karte der Wald- und Feuerschutzbehörde CALFIRE waren am Montagmorgen 25 aktive Brände verzeichnet.
Ein Brand im Norden des Bundesstaats hat am Wochenende das siebte Todesopfer gefordert. Innerhalb der letzten Woche sind 117.000 Hektar Wald verbrannt. Der Brand im Mendocino County hat eine Ausdehnung erreicht, die zwei Drittel der Fläche von Los Angeles entspricht. Der Direktor von CALFIRE, Ken Pimlott, sagte, der jetzige Zustand entspräche dem, was man normalerweise am Höhepunkt der Feuersaison sehen würde. Dabei würde diese gerade erst beginnen.
Schäden an Wäldern und Gewässern
Neben der Gefahr von Waldbränden haben Hitze und Trockenheit viele weitere negative Auswirkungen auf Menschen und Ökosysteme. Auch wenn der Wald in Deutschland glücklicherweise noch nicht brennt oder glücklicherweise schnell wieder gelöscht werden konnte, so drohen doch Trockenschäden und Baumsterben.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) fordert die Forstwirtschaft in dem Zuge auf, mehr artenreiche Laubmischwälder zu schaffen, die mehr Wasser im Boden speichern können als Wälder aus schnell wachsenden Nadelbäumen. Auch von der schwer getroffenen Landwirtschaft fordert der Umweltverband einen grundlegenden Umbau. Die industrielle Massentierhaltung trage mit ihren Treibhausgasemissionen zur Klimakrise bei. Tierbestände sollten reduziert und an die Fläche gekoppelt werden.
Gewässer haben mittlerweile für Fische kritische Temperaturen überschritten. Verschiedene Schweizer Medien berichten am Montagmorgen über ein größeres Fischsterben im Rhein. An Messstationen in Deutschland wurde die 28-Grad-Marke überschritten, ab der Fische und andere Tiere an Sauerstoffmangel sterben können. Das führt auch dazu, dass Kraftwerke und Industriebetriebe Kühlwasser nur noch mit Sondergenehmigung einleiten dürfen. So musste beispielsweise das Chemiewerk BASF in Ludwigshafen seine Produktion einschränken. Die Atomkraftwerke Philippsburg und Fessenheim mussten ebenfalls ihre Leistung drosseln.
Weniger sichtbar leiden Bodenorganismen unter Hitze und Trockenheit, was wiederum Auswirkungen auf ganze Ökosysteme haben kann, warnen Wissenschaftler der Universität Manchester. Bodenorganismen "produzieren" nicht nur den für den Ackerbau notwendigen Boden, sie reinigen auch Wasser und regulieren Treibhausgasemissionen, so die Wissenschaftler.
Sie untersuchten die Auswirkungen schwerer Dürre auf die Zusammensetzung von Mikrobengemeinschaften in Böden in Großbritannien. Dabei wurden von der Dürre betroffene Schlüsselorganismen identifiziert, die in Zukunft weiter untersucht werden sollen. "Diese Arbeit zeigt, dass fortwährende Dürren im Sommer die Bodenbiologie verändern werden. Das ist von Bedeutung, da wir die Ernährungssicherheit gewährleisten wollen, die von gesunden Böden abhängig ist", erklärte Nick Ostle vom Lancaster Environment Centre.
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