Ziehen sich die US-Streitkräfte aus dem Nahen Osten zurück?
Nach einem Bericht des Wall Street Journal will das Pentagon im Zuge einer Neuausrichtung auf China und Russland vier Patriot-Systeme aus der Region abziehen
Die USA ziehen sich aus dem Nahen Osten zurück. Wenn die Meldung des Wall Street Journal zutrifft, dann vollzieht das Pentagon gerade mit dem sich aufbauenden Konflikt mit dem Iran eine Wende, die Donald Trump schon länger angedeutet hatte. Er wollte bereits nach der Einnahme von Raqqa und dem weitgehenden Zurückdrängen des Islamischen Staats die US-Truppen aus Syrien abziehen. Die militärischen Berater sollen aber dann darauf gedrängt haben, die Bodentruppen noch in Syrien zu lassen, um die letzten Gebiete mit den SDF noch einzunehmen. Am Wiederaufbau sollen sich die USA nicht groß beteiligen, die Gelder für die Stabilisierung wurden von Trump eingefroren.
Wie WSJ mit Verweis auf die üblichen nicht namentlichen genannten Pentagon-Mitarbeiter berichtet, werden Raketenabwehrsysteme im nächsten Monat aus der Region abgezogen. Es soll sich um vier Patriot-Systeme aus Jordanien, Bahrain und Kuwait handeln. Hintergrund ist eine Neuausrichtung der Streitkräfte, die sich auf die "Bedrohungen" von China und Russland konzentrieren sollen.
Die Patriot-Systeme sollen nicht ersetzt, sondern in die USA verlegt werde. Auch wenn einige Patriot-Systeme in der Region bleiben sollen, gilt der Abzug von vier Batterien als bedeutsam, mit denen US-Stützpunkte und Stützpunkte der Alliierten vor Raketen und Flugzeugen beschützt wurden. Wegen der geringen Reichweite der Patriot-Systeme werden sie in der Nähe der Orte stationiert, die sich beschützen sollen. In Bahrain befindet sich ein großer und wichtiger Marinestützpunkt. In Kuwait sind Tausende von US-Soldaten stationiert. Auch in Jordanien gibt es amerikanische Stützpunkte wie den Luftwaffenstützpunkt Muwaffaq Salti, die wichtig in Bezug auf die US-Truppen in Syrien sind.
Das Central Command erklärte gegenüber dem WSJ, man werde aus Sicherheitsgründen nichts zu Verlegungen sagen, versicherte aber, dass US-Truppen in der Region verbleiben und auf jedes Ereignis reagieren würden.
Ganz nachvollziehen lässt sich aber nicht, warum die Verlegung der Patriot-Systeme in die USA Zeichen für eine Fokussierung der Militärpolitik vom Nahen Osten auf Russland und China sein sollen. Seltsam erscheint dies eher deswegen, weil dies im Zuge des sich aufschaukelnden Konflikts mit dem Iran geschieht. Die Trump-Regierung will den Iran - das Außenministerium nennt das Land "Outlaw Regime" - als Gegenspieler der Regionalmacht Saudi-Arabien und von Israel isolieren und wirtschaftlich auf den Boden zwingen, um einen Regime Change zu ermöglichen.
Gleichzeitig wird in dem Bericht des US-Außenministeriums vor der Bedrohung durch iranische Raketen gewarnt, die eine "kritische Gefahr der regionalen Sicherheit" darstellen. Nach Anthony Cordesman vom Center for Strategic and International Studies (CSIS) könnten die Patriot-Systeme auch nicht erforderlich sein. Die US-Stützpunkte in der Region und die Länder seien wegen der überlegenen Luftwaffe der Alliierten nicht mehr gefährdet durch iranische Kampfflugzeuge, auch die iranischen Raketen, die nur ungenau gesteuert und keine Präzisionswaffen seien, könnten von der Luftwaffe der Alliierten gut abgewehrt werden.