Zuwanderung von EU-Bürgern nach Deutschland: Große Fluktuation?

Seite 2: Erstaunlich hohe Abwanderungszahlen

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Interessant sind dazu aber auch die Abwanderungszahlen, die im Artikel der Welt nicht wiedergegeben werden. Sie sind ebenfalls erstaunlich hoch. So wird für Rumänien im Jahr 2016 die Abwanderung mit 87.853 angegeben. Das sind über 10.000 mehr als im Jahr 2015 (73.183). Auch die Zahl der Abwanderer aus Polen ist hoch, nämlich 72.983 (2015: 70.740). Dem folgen Bulgarien mit 32.036 im Jahr 2016 und Ungarn mit 25.396.

Im Wanderungssaldo, der Differenz aus Zuzügen und Fortzügen, zeigt sich insgesamt eine Nettozuwanderung von 294.013 im Jahr 2016, was ein etwas differenziertes Bild gibt als die zu Anfangs genannte Zuwanderungszahl von 634.000.

Im Jahr zuvor, 2015, lag die Nettozuwanderung bei 382.449. Auch das markiert einen bemerkenswerten Unterschied. Schaut man sich die dazu gehörige Tabelle im Bamf-Jahresbericht an2, so sieht man nur einen einzigen Plus-Wert bei der Kategorie "Veränderungen 2016/2017".

Der ist bei Großbritannien zu finden. Die Netto-Zuwanderung aus dem Vereinigten Königreich erhöhte sich um 9 Prozent (von 3.729 im Jahr 2015 auf 4.064 im Jahr 2016). Ansonsten wird überall ein Minus bei der Nettozuwanderung verzeichnet. Prozentual die größten Werte sind bei Slowenien (- 53,5%) und Tschechien (-45,6%) zu lesen, was aber angesichts der vergleichweise geringen Zuwanderungszahlen (Slowenien 913, Tschechien immerhin 2.511) nicht weiter verwundert.

Aber auch bei den Herkunftsländern mit großen Zuwanderungszahlen wie Rumänien oder Polen sind die Zahlen deutlich im Minus (-17,8 bzw. für Polen - 35 %). Für Bulgarien werden 23,5 Prozent weniger Nettozuwanderung angegeben. Im Jahr 2015 wurde ein Wanderungssaldo von 45.410 verzeichnet. 2016 waren es 34.754.