Atomkraft: Leck in japanischem AKW
Undichtes Kühlwassersystem verzögert Neustart eines Reaktorblocks. Japan kommt noch immer weitestgehend ohne Atomstrom aus
Das Wiederanfahren des japanischen AKW Takahama 4 verzögert sich, wie die Japan Times berichtet. Demnach ist es in der Anlage zu einem Austritt radioaktiven Kühlwassers gekommen. Ursprünglich war die Inbetriebnahme für den Januar 2016 vorgesehen, im Dezember hieß es dann, Takahama 3 solle im März ans Netz gehen und Takahama 4 kurze Zeit darauf. Reaktor 3 liefert inzwischen bereits wieder Strom, aber mit Nummer 4 gibt es nun Probleme. Die Ursache des Lecks wird noch gesucht.
Derzeit laufen in Japan nur drei Atomreaktoren. Nach der dreifachen Kernschmelze im AKW Fukushima im Folge des Tohoku-Tsunamis vom 11. März 2011 sind in Japan rund 50 Reaktoren teils sofort, teils in den nachfolgenden Monaten vorübergehend vom Netz gegangen. Die Betreiberfirmen und Japans politische Rechte betreiben in 24 Fällen die Wiederinbetriebnahme, die jedoch meist auf erheblichen lokalen Widerstand stößt. Derzeit sind nur die Reaktoren Sendai 1 und 2 und seit neuestem Takahama 3 in Betrieb. (Siehe auch: Japan spielt Russisch Roulette mit seinen AKW und Atomenergie weiter stabil)
Derweil kommt der Ausbau der Windenergie nur langsam voran. In den letzten Jahren sind kaum neue Windkraftanlagen installiert worden, so dass Japan hier nur etwas weniger als drei Gigawatt (GW) Leistung am Netz hat. In Deutschland sind es fast 14mal so viel. Immerhin hat man einiges Geld in die Entwicklung von schwimmenden Offshore-Windrädern gesteckt. Diese sind für das Land wichtig, weil zum einen seine Küstenebenen dicht besiedelt sind und daher wenig Platz für Onshore-Anlagen bieten und weil zum anderen der Meeresboden an den Küsten rasch abfällt. Rund um das japanischen Archipel, das von einem vulkanischen Inselboden gebildet wird, sucht man flache Küstenmeere vergebens.
Deutlich besser sieht es bei der Solarenergie aus. 2015 wurden neue Solaranlagen mit einer Leistung von vermutlich rund 12 GW errichtet, berichtete im Dezember das PV Magazine. Damit hätte Japan in etwa zu Deutschland aufgeschlossen und wird es in diesem Jahr vermutlich schon weit hinter sich lassen. Mehrere Dutzend weitere GW an Solarleistung wurden bereits genehmigt und warten darauf, in den nächsten Jahren installiert zu werden.
Dabei wird ein gewisser Hang zu Großprojekten offensichtlich: In den letzten Jahren entfielen rund drei Viertel der neuen Leistung auf Freiflächenanlagen. Im Bau ist unter anderem auch das weltweit größte schwimmende Solarkraftwerk auf einem Stausee unweit von Tokyo. 51.000 Panels werden dort auf einer Fläche von etwa 500 mal 350 Meter montiert und werden bei ihrer Fertigstellung eine Spitzenleistung von 13,7 Megawatt liefern.