Chaos in Kopenhagen
NGO-Vertreter ausgesperrt, Gipfel weiträumig von der Polizei abgesperrt, Konferenzzentrum zu klein
Friends of the Earth (FoE), ein internationales Netzwerk von Umweltschutzverbänden, dem auch der deutschen BUND angehört, berichtet, dass seine Delegierten von der UN-Klimakonferenz in Kopenhagen ausgeschlossen wurden ( hier ein zweiter Bericht auf Deutsch). An der Konferenz nehmen zahlreiche Umwelt-, Gewerkschafts- und Industrieverbände mit mehreren Tausend Vertretern als Beobachter Teil, die die Gelegenheit für Lobbyarbeit benutzen. Der Ausschluss der FoE-Delegierten u.a. aus Japan, Nigeria und Dänemark wird von der Konferenzleitung offensichtlich damit begründet, dass sie sich angeblich an einem demonstrativen Auszug aus dem Konferenzgebäude beteiligen wollen. FoE bestreitet dies und ruft zum Protest auf.
Die Vorwürfe stehen im Zusammenhang mit einer Demonstration und deiner geplanten Besetzung des Kongressgebäudes – mit "offensiver Gewaltfreiheit", wie die Aufrufer betonen – zusammen. Von der Besetzung kann unterdessen keine Rede mehr sein, denn die Polizei hat die Demonstration unter dem Einsatz von Schlagstöcken gestoppt, wie aus einem laufend aktualisierten Blog der Aktivisten zu entnehmen ist. Dort wird auch berichtet, dass die im Konferenzzentrum geplante "Versammlung der Völker" nun mit 500 Teilnehmern außerhalb des Gebäudes abgehalten wurde bzw. noch wird. Dabei sollen auch offizielle Delegierte sein. Allerdings hätten sich viele von einer Teilnahme durch Drohungen der Polizei abhalten lassen, sie anschließend nicht mehr ins Kongresszentrum hinein zu lassen.
Friends of Earth schreibt derweil, dass die Zahl der Beobachter aus Nichtregierungsorganisationen von gestern 20.000 auf heute 7.000 gekürzt worden sei. Offenbar platzt das Kopenhagener Konferenzzentrum mit dem Eintreffen von über 100 Staats- und Regierungschefs und deren Anhang aus allen Nähten.
Aus einer Pressemitteilung von ATTAC
"Die Polizei hat die friedliche Versammlung vor dem Kongresscenter heute Mittag ohne Anlass mit Tränengas und Schlagstöcken eingekesselt. NGO-Vertreter und sogar Delegierte von Regierungen wurden beim Versuch, das Kongresscenter zu verlassen, von der Polizei mit Schlagstöcken zurück ins Gebäude gedrängt und mit Verhaftungen bedroht. 'Wir haben die People's Assembly jetzt auf der Straße abgehalten, eingekesselt von der Polizei. Momentan bewegen wir uns in einer friedlichen Demonstration auf das Stadtzentrum zu', berichtete Hendrik Sander."