China: US-Angriff auf Syrien schamlos
Regierungssprachrohr verurteilt Raketenangriff und warnt vor negativen Auswirkungen auf die koreanischen Gespräche. Beijing vermeidet jedoch, Öl ins Feuer zu gießen
In China wird der jüngste Militärschlag der USA und ihrer Verbündeten gegen Syrien kritisch gesehen. Ein Kommentator der chinesischen Parteizeitung Global Times spricht von einem rücksichtslosen und schamlosen Akt und fragt, was Trump mit dem Militärschlag eigentlich bezwecken wollte. Wenn es um eine nachhaltige Schwächung der syrischen Regierung gegangen sein sollte, seien 100 Raketen eindeutig zu wenig.
Auch habe der Militärschlag Russland zwar beschämt, aber nicht militärisch getroffen. Regionen, in denen russisches Militär stationiert ist, wurden ausgenommen. Washington habe unmittelbar nach den Angriffen Signale ausgesendet, dass die Aktion vorbei sei. Offenbar habe vermieden werden sollen, Russland in die Enge zu treiben und die Situation weiter eskalieren zu lassen.
Die USA, Frankreich und Großbritannien hätten sich wie Schurkenstaaten verhalten und die Regeln der UNO gebrochen und an das Fundament der internationalen Beziehungen gerührt. Dabei sollte doch gelten, dass je größer ein Land ist, desto stärker dessen Verantwortung für den Frieden und die internationale Ordnung sein müsse.
Im UN-Sicherheitsrat hat China zusammen mit Bolivien mit Russland gestimmt. 8 Länder enthielten sich, vier lehnten sie ab.Der Global-Times-Kommentator befürchtet, dass der Militärschlag negative Auswirkungen auf die bevorstehenden Gespräche zum einen zwischen den beiden koreanischen Staaten und zum anderen zwischen Nordkoreas Nummer eins Kim Jong-un – der Vorsitzender der Regierungspartei und oberster Befehlshaber der Streitkräfte ist, aber nicht formales Staatsoberhaupt – und US-Präsident Donald Trump.
Immerhin demonstriert der Militärschlag auch – was immer die realen Motive gewesen sein mögen –, wie es Staaten ergeht, die ins Visier des Westens geraten, aber nicht über die Mittel verfügen gegebenenfalls empfindlich zurückschlagen zu können. Das mussten zuvor in den letzten Jahrzehnten schon unter anderem Libyen, Afghanistan und der Irak erleben, letzterer gleich mehrfach.