China kämpft mit Hochwasser und Taifunen

Hochwasser des Jangtse (in Chongqing). Aufnahme von Mitte Juli 2020. Bild: Huangdan2060/ CC BY 3.0

Schwerste Niederschläge am Jangtse seit fast 60 Jahren. Drei-Schluchten-Damm am Limit

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China kämpft weiter mit den Folgen extremer Niederschläge. Das Land hat an seinen Flüssen Tausende von Dämmen und Deichen, die helfen, Hochwasser zu regulieren, schreibt die Japan Times. Doch viele stehen unter enormen Druck und haben Schwierigkeiten, mit den zunehmenden Niederschlägen fertig zu werden. In der vergangenen Woche mussten die Behörden fürchten, dass der gigantische, den Jangtse aufstauende Drei-Schluchten-Staudamm überfließen könnte.

Seit dem 2. Juni haben chinesische Behörden an 41 aufeinander folgenden Tagen Warnungen vor extremen Regenfällen ausgegeben, schreiben chinesische Autoren in der medizinischen Fachzeitschrift Lancet in einem Übersichtsbeitrag über die Auswirkungen der jüngsten Überschwemmungen auf Pandemie-Bekämpfung und Gesundheitsversorgung.

Der durchschnittliche Niederschlag im Jangtse-Becken habe inzwischen den höchsten Stand seit 1961 erreicht. Bis zum 13. August seien 219 Todesopfer zu beklagen gewesen. 4,01 Millionen Menschen mussten evakuiert werden, 400.000 Häuser wurden zerstört und Ernten auf fünf Millionen Hektar Ackerland zerstört. Das ist ein Fläche in etwa so groß wie das Bundesland Niedersachsen. Der ökonomische Schaden werden bisher auf 25 Milliarden US-Dollar geschätzt.

Seit 1950 gebe es einen positiven, das heißt, zunehmenden Trend bei den von Hochwassern verheerten landwirtschaftlichen Flächen, woraus auch auf eine Zunahme der ökonomischen Schäden zu schließen sei. Und das umso mehr, wäre anzumerken, als auch Wert und Umfang der Infratsruktur in den letzten 70 Jahren gewaltig gestiegen ist. Zugleich nimmt aber die Zahl der Todesopfer ab, was auf bessere Schutzmaßnahmen und Warnsysteme hindeutet.

Der Jangtse bildet mehr oder weniger die Grenze zum Süden des Landes, der von den diesjährigen Hochwassern besonders betroffen ist. Aber auch in anderen Landesteilen gibt es Probleme. Zum Beispiel wird der Nordosten in den nächsten Tagen unter den Ausläufern des Taifun "Maysak" zu leiden haben, über den Telepolis bereits berichtet hat.

Dieser zieht im westlichen Pazifik gerade an der japanischen Insel Okinawa vorbei und weiter, wie erwartet, auf die Koreanische Halbinsel zu. Diese war erst vor rund einer Woche von einem anderen Taifun getroffen worden. Gleichzeitig hat sich weiter draußen im Pazifik auf Höhe der Inselgruppen der Mariannen ein weiterer Wirbelsturm gebildet, der zur Zeit in Richtung Westen auf die Philippinen zusteuert.

Für den Augenblick befindet er sich noch im Stadium einer Tropischen Depression, das heißt er ist noch nicht so stark wie ein Taifun oder Hurrikan. Zumindest US-amerikanische Vorhersagemodelle erwarten aber, dass er sich weiter verstärken, nach Norden wenden und über den Süden Japans, die koreanische Halbinsel sowie zuvor schon "Maysak" über Chinas äußersten Nordosten ziehen wird.

Ob es dazu kommt, hängt vor allem von zwei Faktoren ab: Zum einen muss die Temperatur der Wasseroberfläche, über die er zieht, mindestens 27 Grad Celsius betragen. Je wärmer das Wasser ist, desto mehr verdunstet, kann im Zentrum des Sturms aufsteigen, dort kondensieren und den Sturm mit weiterer Energie versorgen.

Zum anderen darf dieser nach oben gerichtete Wirbel nicht durch zu starke Höhenwinde auseinander gerissen werden. Wenn sich Windstärke und Richtung in der Höhe zu sehr von der unterer Schichten unterscheidet – Meteorologen sprechen von Windscherung – haben tropische Wirbelstürme keine Chance, sich zu entwickeln. Aus diesem Grund sind sie im Südatlantik vor den Küsten Brasiliens extrem selten.

Auch vor den Küsten de USA hat sich in den letzten Tagen eine tropische Depression gebildet. Diese zieht allerdings auf das offene Meer hinaus, wo sie eine etwas kühlere Meeresoberfläche vorfinden wird. Mit einer Verstärkung wird daher nicht gerechnet, wie das National Hurricane Center der USA meldet.