Controller ade
Microsoft will mit Project Natal bei gestengesteuerten Spielen einsteigen
Ist ja eigentlich was Schönes, wenn Microsoft die Presse nach München zu einem Event einlädt, um Project Natal zu zeigen. Umso enttäuschender, wenn einem dann lediglich die Demo eines einzigen Minispiels mit dem Namen Ricochet aufgetischt wird. Und das dann beim Spielen zwar sofort Laune macht, mich aber genauso rasch an das EyeToy von Sony Computer Entertainment erinnert.
Nein, das sei überhaupt nicht damit zu vergleichen, sagt Produktmanager Boris Schneider-Johne. Okay, der weiß natürlich, wovon er spricht. Es ändert aber nichts daran: Für mich ist es wie EyeToy – völlig schnuppe, ob die Technik hinter Project Natal besser und ausgereifter ist. Echt?! Egal?! Okay, so egal dann doch wieder nicht. Schließlich legt das Xbox-360-Peripheriegerät mit Hilfe eines Sensors ein infrarotes Gitter über den Raum, erfasst also haargenau, wo was steht, ja sogar, wer wo sitzt. Zudem erkennen mehrere Mikrofone im Gehäuse die Stimmen. Die Spieler müssen sich vorher nur beim System angemeldet haben.
Da dürfte schon jetzt jedem klar sein: Im Rahmen der E3, vielleicht auch ein bisschen später, kündigt Microsoft ein Quizspiel an. Aber wenn der Titel dann bloß so schräg wie Buzz ist… Na ja, dann müssen sich die Entwickler eben was einfallen lassen. Neue Konzepte sind gefragt! Gesellschaftsspielen könnte das System auf jeden Fall eine ganz neue Bedeutung geben. Aber von einer Umsetzung, die an den Hightechkram aus Science-Fiction-Filmen wie Minority Report erinnert, würde ich nicht sprechen. Boris Schneider-Johne hält auch lieber den Ball flach: „Project Natal ist nicht die Fortführung des Videospielgedankens, sondern nur ein weiterer Seitenast“.
Recht hat er. Tatsächlich erfindet Microsoft nämlich das Rad nicht neu. Die Herren aus Redmond scheinen eher vom Erfolg des Konkurrenten Nintendo beflügelt zu sein. Klar, dass die Amerikaner auch was vom Kuchen abhaben wollen – ist ja nicht erst seit gestern so. Die Technik, ein Videospiel ohne Controller zu steuern, ist zudem längst überfällig. Das zeigt ja auch der Erfolg von Nintendos DS-Reihe und den aktuellen Apple-Geräten. Ferner ist klar, dass es in Zukunft vermehrt in Richtung gestenbasierter Steuerung geht. Und Microsoft leistet dazu einen wichtigen Beitrag, so lasch das Event in München auch gewesen sein mag.