Daumen runter
Facebook testet mal wieder einen Daumen nach unten. Dieses Mal: Fake News und Themaverfehlung
Eigentlich ist es unglaublich, welches Gedöhns man um einen Daumen machen kann. Facebook führt das seit Jahren vor, und es wundert einen, dass der dicke Finger noch nicht ein fettes Copyright von Mark Zuckerberg aufgeklebt hat. Wer ihn nutzen will, der muss eine ordentliche Lizenzgebühr für ihn zahlen. Zumindest wenn man ihn nach oben strecken will.
Und bald kommt dann die andere Variante auch noch dazu.
Facebook testet gerade wieder einmal den Dislike Daumen (kleiner Off-topic-Kommentar: Autokorrektur macht hier aus dem Wort "dislike" "dusslig" ... was irgendwie auch passen würde). Und alle, aber auch wirklich alle auf der Welt machen jetzt "ahhhhhh". Fünf Prozent der Android-User machen sogar ein freundliches "ohhhhhhhhh", denn die sehen testweise dieses Feature auch. Und wenn sie dann noch begreifen, was der nach unten gehaltene Daumen wirklich aussagen soll, hört man eventuell eher ein irritiertes "ähhhhh?".
Denn mitnichten geht es hier um Nichtgefallen eines Postings. Das heißt: doch, schon irgendwie, aber wenn ein Nutzer oder eine Nutzerin in Zukunft diesen Button klickt, dann will er oder sie damit eher ausdrücken, dass es sich bei dem eben bewerteten Content eher um irreführenden, vollkommen vom Thema abweichenden selbigen handelt. Ob man diesen Inhalt dann mag oder nicht, soll mittels Daumen gar nicht genauer erklärt werden.
Ob das jetzt wirklich singstiftend ist und vor allem anderen das zeigen soll, was es soll, das sei hier einmal dahingestellt, denn so ein Daumen– seien wir doch ehrlich – stellt ja heute an sich keinen großen Wert mehr da.
Wie dieser Kommentar schön zeigt, ist der gestreckte Finger heutzutage ja nicht mehr viel wert. Ob einer den Daumen reckt oder senkt, zeigt höchstens an, dass einem der Inhalt ziemlich am Allerwertesten vorbei geht. Gut, in einem römischen Circus kann das anders gewesen sein. Da war der Daumen nach oben zumindest für eine Person in der Arena nicht unerheblich. Vor allem, wenn der Cäsar seinem Finger die richtige Richtung gab.
Aber heute ... so viel wie ein "jaja..." auf einer Cocktail Party.
Insofern ist der Button "dead on arrival", denn mit einem "jaja..." auf Fake News oder Themaverfehlungen zu reagieren, das ist jetzt nicht wirklich zielführend. Nebenbei: "Themaverfehlung" ist ein Begriff im Bezug auf Facebook, der mir schon den ganzen Morgen einen Lachkrampf nach dem anderen aus dem gebeutelten Körper schüttelt. Thema ... was? Bei Facebook?
Also: Daumen runter für den neuen Daumen runter. Aber das ist eh nicht wichtig, wenn ich das so sage.