Dein Name ist Pflicht
Facebook verlangt den Realen Namen, auch bei Drag Queens. Andere Social Networks wollen nur Dein Geld.
Alles soll besser werden in der Timeline von Facebook. Mark Zuckerberg, CEO und Aktienglückskind, verkündete vergangene Woche stolz auf der Bühne, dass man jetzt einen Algorithmus gefunden und implementiert habe, der zeitnah alles Wichtige von Freunden und Familienmitgliedern zeigt.
Aha.
Das war bisher also anders? Es ist schon merkwürdig, und da muss ich den Statements von Thom Nagy während der Digital Shift Recht geben, dass es nicht einsichtig und daher auch nicht bedenkenlos ist, was die große Blackbox innerhalb von Facebook zustande und zuwege bringt. Bis zu 15.000 Items sieht ein Nutzer am Tag, und jedes davon durchläuft 100.000 Datenpunkte, um seinen Platz untereinander zu finden. Hexenwerk, in das sich Facebook nicht hineinschauen lässt. Und niemand kann sagen, warum er oder sie gerade wieder Werbung für Blasenschwache neben den Einträgen seiner Freunde findet, obwohl alle Freunde und Familienmitglieder dort eher Reiseempfehlungen für Korsika sichten. Vielleicht redet man nicht offen in der Familie. Aber zumindest tut man das via Facebook und dank seiner echten Namen.
Denn da ist Facebook sehr klar. Der echte muss es sein. Kein Künstler- oder Fantasiename. Und das gilt auch für Dragqueens. Selbst Lady Gaga muss sich vermutlich mit ihrem echten Namen...muss sie nicht? Ah, geh, schau...
Aber das liegt wahrscheinlich an ihrem Status, oder daran, dass sie dem Unternehmen viel, viel Geld einbringt, wenn sie ihre Updates an ihre Zillionen von Followern schleudert.
Insofern ist dieses neue Social Network für Neureiche sicher eine klare Ansage. 9000 USD kostet die Mitgliedschaft. 6000 USD die Anmeldung, und dann weitere 3000 USD Jahresgebühr, was angesichts des Obulus für die Aufnahme in einen Schweizer Golfclub geradezu lächerlich ist.
Geradezu lächerlich ist auch die Idee, dass Reiche immer nur unter sich sein wollen. Da holen sie sich doch eine Ferrariallergie, wenn es ständig nur rot von der Timeline heruntertropft. Und Champagner ist kistenweise auch nicht besser als Bluna ohne Ende.
Aber vermutlich darf sich ein Snob, der sich das leistet, auch selbst einen Namen aussuchen. Hauptsache die Kreditkartenangaben sind echt. Dann ist es für Drag Queens mit guter Portokasse auch kein Problem, wirklich gute Social Reputation aufzubauen. Und in Facebook bekommt die Familie in Zukunft nicht mehr mit, was der Sohn an Abenden so treibt.