Der Orkan und die Windräder
Viel Wind, aber keine Energie? Mitnichten
Was bedeutet ein Orkan eigentlich für die Windkraftanlagen? Wir haben in einem früheren Beitrag beschrieben, dass die gerade durchziehenden extremen Tiefdruckgebiete nicht nur für Sturmfluten, sondern auch für reichlich Windstrom im Netz sorgen, sodass die Kohlekraftwerke nur sehr wenig zu Zuge kommen.
Nun merkt ein Leser richtigerweise an, dass Windkraftanlagen bei sehr hohen Windstärken abgeschaltet werden müssen. Das geschieht für gewöhnlich, indem die Flügel aus dem Wind gedreht werden. Andernfalls könnten sie durch die starken auftretenden Drehmomente leicht Schaden nehmen.
Wie die Daten des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme jedoch zeigen, muss aber offensichtlich nicht großflächig und nicht für längere Zeit abgeschaltet werden.
Zum Beispiel betrug am gestrigen Donnerstag die Einspeisung über den ganzen Tag zwischen 34 und 47 Gigawatt (GW). Die bundesweit maximal mögliche Leitung liegt derzeit (Ende 2021) bei 56,27 GW an Land und weiteren 7,77 GW auf See.
Dort, auf See, war auch die Belastung der Anlagen durch den Orkan am stärksten, wie man sich denken kann. Bäume, Wälder und Häuser bremsen Wind über Land deutlich ab.
Das ist auch der Grund, weshalb die Anlagen in der flachen südlichen Nordsee trotz des größeren Aufwands so attraktiv sind. Daher waren unter den – bisher ungewöhnlich guten Windbedingungen 2022 – in den ersten eineinhalb Monaten des Jahres die Anlagen auf Land im Durchschnitt zu 37 Prozent ausgelastet, die auf See aber zu 57 Prozent.
Auch der durchziehende Orkan hat daran wenig geändert. Wie hier oder auch hier zu sehen ist, haben offensichtlich auch auf See die meisten Anlagen, trotz des Orkans Strom geliefert.