Staat greift tiefer in Ihre Tasche: Rekord-Abzüge beim Lohn 2025
Die Lohnnebenkosten erreichen 2025 ein Rekordhoch. Besonders Alleinerziehende und Gutverdiener müssen mehr zahlen. Doch es gibt Gestaltungsmöglichkeiten.
Die Lohnnebenkosten steigen in Deutschland im Jahr 2025 auf einen historischen Rekordwert von 42,3 Prozent, wie das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) in Köln berechnet hat. Besonders hart trifft es Single-Haushalte, Alleinerziehende und Gutverdiener.
Zusatzbeiträge zu Kranken- und Pflegeversicherung steigen stärker als erwartet
Der Grund für die Rekordbelastung liegt laut dem IW vor allem in den stark steigenden Sozialabgaben, insbesondere für die Kranken- und Pflegeversicherung. So erhöhen die gesetzlichen Krankenkassen ihren durchschnittlichen Zusatzbeitrag um 1,2 Prozentpunkte auf 2,9 Prozent, wie das Vergleichsportal Krankenkassen.net ermittelt hat.
"Das ist deutlich mehr als die von Gesundheitsminister Karl Lauterbach angekündigten 0,8 Prozentpunkte", kritisiert Alexander Dobrindt, Vorsitzender der CSU-Landesgruppe im Bundestag.
Auch der Beitrag zur Pflegeversicherung steigt voraussichtlich um 0,2 Punkte auf 3,4 Prozent, wie das IW vorrechnet. "Die steigenden Arbeitskosten mindern die Attraktivität des Standorts Deutschland", meint IW-Ökonom Martin Beznoska.
Entlastungen durch Tarifanpassungen fraglich
Ob die geplanten Entlastungen durch den Abbau der kalten Progression und höheres Kindergeld tatsächlich zum 1.1.2025 kommen, ist laut IW noch ungewiss. Nach dem Bruch der Ampel-Koalition müssen Bundestag und Bundesrat noch zustimmen. Selbst wenn die Entlastungen greifen, bleiben laut IW-Berechnungen unter dem Strich Mehrbelastungen für fast alle Haushalte:
- Singles mit 30.000 Euro Jahresbrutto haben 47 € weniger netto, bei 50.000 € sind es 38 € weniger und bei 70.000 € ganze 236 Euro weniger.
- Alleinerziehende mit Kind haben bei 30.000 Euro Brutto 8 € weniger, bei 50.000 € noch sieben Euro weniger und bei 70.000 € satte 315 Euro weniger.
- Familien mit zwei Kindern und 90.000 Euro + 40.000 Euro Jahresbrutto der Partner haben 227 Euro weniger, wogegen es bei Einkommen bis 90.000 € noch leichte Entlastungen gibt.
Höherer CO2-Preis treibt Energiekosten
Zusätzlich steigt der CO2-Preis auf Kraftstoffe und Heizenergie zum 1.1.2025 um 10 € pro Tonne. "Das bedeutet für die meisten Privathaushalte eine zusätzliche Belastung beim Tanken und Heizen", so Beznoska.
Als Ausgleich sei ein Klimageld wichtig, das die Ampel aber nicht umgesetzt habe.
Gegenmaßnahmen für Verbraucher
Um Einkommenseinbußen auszugleichen, können Verbraucher laut Experten folgende Schritte erwägen:
- Wechsel in eine günstigere Krankenkasse mit niedrigerem Zusatzbeitrag
- Ausschöpfung aller Steuerfreibeträge, z.B. für Kinderbetreuung oder Handwerkerleistungen
- Einsparungen beim Energieverbrauch, z.B. durch effizientere Haushaltsgeräte
- Lohnerhöhungen mit dem Arbeitgeber verhandeln
- Prüfung von Wechsel in private Kranken- und Pflegeversicherung