Deutsches Marineschiff mit US-Flugzeugträger auf dem Weg ins Mittelmeer
Fregatte "Hessen" begleitet US-Kampfverband. Verlegung war geplant, bekommt wegen Syrien-Krise aber neue Brisanz
Die deutsche Fregatte "Hessen" ist heute nach Informationen der US-Marine mit dem US-Flugzeugträger "Harry S. Truman" in Richtung Mittelmeer aufgebrochen. Die "Hessen" lag zuletzt im Marinehafen von Norfolk und soll, wie es bei der US-Marine heißt, den US-Kampfverbund von gut einem Dutzend Kriegsschiffen um die "USS Harry S. Truman" auf der ersten Wegstrecke begleiten.
"Derzeitig ist geplant, dass die Fregatte nach Ankunft im Mittelmeer beim Verband verbleibt und mit diesem an verschiedenen Übungen teilnehmen wird", hieß es auf Anfrage von Telepolis aus dem Marinekommando. Genaue Planungen würden nach Ankunft des Verbandes im Mittelmeer erfolgen. Die Fregatte "Hessen" befinde sich derzeit jedoch in keinem Einsatz oder einer einsatzgleichen Verpflichtung: "Sie ist in einem sogenannten EAP-Vorhaben (Einsatzausbildung) unterwegs."
Die "Hessen" war Mitte Januar in Richtung der US-Ostküste ausgelaufen, um mit einer norwegischen Fregatte und mehreren Schiffen der US-Streitkräfte an zwei Seemanövern teilzunehmen. Dabei wurde nach eigenen Angaben die internationale Zusammenarbeit von NATO-Einheiten in einem US-Flugzeugträgerverband trainiert.
Geplant war von Beginn an, dass die "Hessen" nach der Hälfte des rund sechseinhalbmonatigen Einsatzes gemeinsam mit dem Flugzeugträgerverband der USS Harry S. Truman ins Mittelmeer verlegt wird. Dennoch bekommt der Einsatz eine neue Brisanz, nachdem US-Präsident Donald Trump in Reaktion auf einen mutmaßlichen Chlorgaseinsatz in der von Islamisten gehaltenen Stadt Douma einen Militärschlag gegen Syrien in Aussicht gestellt hat.
Hinzu kommt, dass Bundeskanzlerin Angela Merkel die von Syrien und Russland vehement bestrittene These eines Giftgaseinsatzes in Douma bekräftigt: "Ich glaube, dass die Evidenz, dass dort Chemiewaffen eingesetzt wurden, sehr, sehr klar und sehr deutlich ist", sagte sie am Dienstag. Sollte sich vor diesem Hintergrund eine konzertierte NATO-Aktion gegen Syrien abzeichnen, wäre die deutsche Fregatte "Hessen" schon vor Ort.
Der Verband um die "USS Harry S. Truman" mit gut 6.500 Besatzungsmitgliedern wird im Einsatzgebiet der 5. Flotte (Mittelmeer, Kommandostandort: Neapel) und der 6. Flotte (Persischer Golf, Rotes Meer, Arabisches Meer, Teile des Indischen Ozeans, Standort: Bahrain) aktiv sein. "Die Entsendung ist Teil einer regulären Kräfterotation, um die Krisenreaktionsfähigkeit zu bewahren und Sicherheitskooperationen im Einsatzgebiet zu verstärken sowie die Marinepräsenz im Gebiet der 5. und 6. Flotte zu erhöhen", heißt es bei der US-Marine.
Die "USS Harry S. Truman" wird den Marineverband um den US-Flugzeugträger Theodore Rossevelt ersetzen, der vier Monate in den Gewässern des Mittleren Ostens im Einsatz war. Die "Harry S. Truman" war zuletzt 2015 in den Gebiet im Rahmen der US-Operation Inherent Resolve in Irak und Syrien. Die US-Militärzeitschrift Stars and Stripes merkt an, dass es "unklar ist, welche Aufgaben der Kampfgruppe zukommen werden".