Die Apple Card twittert – Schluck
Apple hat jetzt eine Kreditkarte, und die twittert. Hoffentlich nichts Schlimmes
Alles, was ich jemals in meiner Tasche haben wollte, war und ist eine vor sich hin brabbelnde Kreditkarte. Aber nun ist es so weit, auch wenn sich das erst einmal ein wenig abwegig anhört.
Apple hat seine AppleCard kaum auf dem (US)-Markt, schon kündigt man an, dass sie/es auch schon twittern wird. Ist klar. Ohne Social Media kann heute nicht einmal mehr der Pfarrer von der Kanzel reden. Es muss schon direkt kommuniziert werden, auch wenn man nur aus Plastik und mit einem Chip versehen ist.
Gut, viel ist da unter @AppleCard noch nicht zu lesen. Eigentlich nur eine Nachricht, die man in etwa so übersetzt wiedergeben kann.
"Die kleine Apple Card hat das Licht der Welt erblickt und ist ziemlich klein und leicht. Die überglücklichen Eltern geben kund, dass das niedliche Wesen in einer Wallet App gebettet ist und im übrigen leicht über @AppleSupport erreicht werden kann."
Das ist einerseits beruhigend, weil ich mir dann wegen einer Kakophonie aus meinem Portemonnaie wenig Sorgen machen muss, andererseits ein wenig enttäuschend, weil ich nun schon hoffte, es könnte sich bei diesem Twitter-Account um ein bisschen mehr als das handeln. Schließlich twittert der US-Präsident auch höchst unterhaltend und regiert nicht nur.
Also kann ich doch nach den ersten zaghaften Versuchen erwarten, dass die niedlichen kleine AppleCards zuerst noch nett vor sich hin twittert, wer heute wieviel für Schuhe ausgegeben hat, und dass der Müller von nebenan tatsächlich immer drei Pizzen mit Pilzen und Schinken drauf zum Freitagabendessen bestellt. Da kommt endlich wieder ein wenig Farbe in den Finanzverkehr. So wie man das von Apple doch generell gewohnt ist. Und mit ein bisschen Glück nimmt die Karte auch Fahrt auf und legt sich mit anderen Könnern des Fachs an. Es spräche doch gar nichts dagegen, wenn sie auch so etwas twittern würde wie:
"Ich kaufe Grönland."
Das würde man ihr ja auch eher abnehmen als diesem fehlgeföhnten Präsidialdilettanten. Aber obacht: Sobald sich AppleCard ebenfalls in eine Hasstirade nach der anderen versteigen und US-Unternehmen anordnen sollte, nicht mehr in China zu verkaufen, würde der Account vielleicht doch einmal von Twitter gesperrt. Jetzt, wo man weiß, wie man mit Hate Networks umzugehen hat und ihnen den Garaus macht, könnte das Geschäftsmodell schnell in sich zusammenbrechen, und dann bliebe Apple nur übrig, weiterhin von den kläglichen Resten seines iPhone-Verkaufs zu leben. Einfach wird das nicht.