Die Arbeit der Verbindungsoffiziere

Die kleinen ausländischen Bodentruppen in Libyen

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Eine "kleine Zahl" von Verbindungsoffizieren wolle man nach Libyen schicken, teilte die französische Regierung vergangene Woche mit. Mit dem Zusatz, dass man die Entsendung von Bodentruppen "nicht ins Auge fassen" würde. Angesichts des Großthemas "Bodentruppen" geriet der Einsatz der Verbingungsoffiziere, die angeblich auch von italienischer und britischer Seite gestellt werden, aufmerksamkeitstechnisch zur Nebensache. Zumal ganz der Nachrichtenroutine gehorchend die Aufgabe der Verbindungsoffiziere in neutraler, keimfreier Weise geschildert wird, Vom Informationsaustausch und Beratung "im Wesentlichen technischer, logistischer und organisatorischer Art" ist die Rede.

Dass die Arbeit der Verbindungsoffiziere (und der Militärberater, die anderer Stelle erwähnt werden) in Wirklichkeit nicht ganz so abgehoben, vom Kriegsgeschehen distanziert und defensiv ist, wie dies die offiziellen Stellungnahmen suggerieren, wissen Skeptiker längst. Dem Reporter des Nouvel Observateur Vincent Jauvert hat nun eine Quelle aus dem Elysee-Palast bestätigt, was schon länger vermutet wurde, dass die ausländischen Berater dazu eingesetzt werden, um Ziele für Nato-Luftangriffe auszumachen, zu "identifizieren".

Die Verbindung, die die Offiziere "möglichst schnell" herstellen sollen, ist letztlich die zwischen den Trefferwünschen der Rebellen und den Piloten der Kampfflugzeuge. Die Kommandostellen der Allianz sollen auch schnell darüber in Kenntnis gesetzt werden, ob der Angriff erfolgreich war. Mit dieser Praxis habe man schon sehr früh begonnen, schon mit Beginn der Militäraktionen, zitiert der Reporters seine Quelle aus dem Präsidentenpalast weiter, aber man habe zu wenig Offiziere für diese Arbeit gehabt, weil nur wenige dazu imstande seien, Arabisch zu sprechen, das so gut ist, dass es zu keinen Missverständnissen kommt, dazu Englisch und darüberhinaus müssen sie Spezialisten sein für die Identifizierung der Ziele. Jetzt habe man eine Dutzend solcher Offiziere.

Demgegenüber muss der Beobachter des Libyeneinsatzes der Allianz längst kein Spezialist mehr sein, um fortwährend bestätigt zu sehen, dass das Ziel der UN-Resolution - nicht nur von Frankreich - etwas anders identifiziert wird, als es offiziell dargestellt wurde.

Die Nato habe solche Verbindungsoffiziere gar nicht angefordert, schreibt Vincent Jauvert, der sich wundert, warum diese unter nationalem Kommando bleiben und darüber, was sie sonst noch machen..