Die Kyoto-Ziele der EU werden erreicht...
... weil die Statistik an Landesgrenzen Halt macht
Ob im mexikanischen Badeort Cancun konstruktive Entscheidungen in Sachen Klimaschutz getroffen werden ist offen. Dass aber die Kyoto-Ziele erreicht werden ist bereits sicher - statistisch gesehen. In Brüssel wurde dazu gerade der Europäische Umweltbericht vorgestellt. Er erscheint alle fünf Jahre und zieht eine Zwischenbilanz zum Stand der Klima- und Umweltpolitik in der Europäischen Union.
Laut Umweltbericht ist Europa schon jetzt sehr nah am Emissionsminderungsziel für 2020. Der Ausstoß von Treibhausgasen in Europa ist danach seit 1990 bis Ende 2009 bereits um 17 Prozent gesunken. Zwei Gründe sind wesentlich dafür: Einmal der Umbau der osteuropäischen (Kraftwerks-)Infrastruktur. Zum Anderen die Auslagerung eines Großteils der europäischen Konsumgüterproduktion nach Asien, insbesondere China. Das Land hat vor gut zwei Jahren die USA als bisher größter CO2-Emittent abgelöst.
Rund 33% des chinesischen CO2-Anteils sollen dabei bereits durch die Exportwirtschaft des Landes verursacht werden. Die anteiligen Emissionen Europas werden so einfach rechnerisch verlagert - auf dem Papier findet eine Art Deindustrialisierung Europas statt. Das vor Ort in Europa in den 13 Jahren seit dem Kyoto-Protokoll zu wenig in Sachen Emissionsvermeidung passiert ist, zeigt der CO2-Ausstoß des Verkehrs. Ihn kann man nicht so einfach "außer Landes rechnen", daher zeigt der Europäische Umweltbericht an, dass die CO2-Emissionen in diesem Sektor immer weiter steigen.