Eine politische Wahl
Paul Krugman erhält den Wirtschaftsnobelpreis
Diesmal dürften eine Menge Leute den neuen "Wirtschaftsnobelpreisträger" kennen: Die königliche Akademie der Wissenschaften hat den Preis der schwedischen Reichsbank dem US-Ökonomen Paul Krugman zuerkannt. Der Princeton-Ökonomieprofessor ist nicht nur einem Expertenkreis bekannt, sondern Lesern aus aller Welt - als Wirtschaftskolumnist der New York Times mit schneidenden Momenten der Wahrheit. In der Zeitung führt Krugman auch ein Blog, das gegenwärtig sehr oft abgerufen und zitiert wird. Heute meldet es einen "interessanten Morgen", an dem "eine lustige Sache geschehen ist".
Da Paul Krugman aus seiner Kritik an der (Wirtschafts-)Politik des noch amtierenden US-Präsidenten keinen Hehl machte, gibt es gute Gründe zur Vermutung, dass die Wahl der schwedischen Preisverleiher von politischen Gründen mitbeeinflusst war. Nach der im Vorfeld zur Ernennung des Nobelpreisträgers für Literatur bekannt gewordenen deftigen (und irrigen) Pauschal-Attacke des Jury-Chefs Horace Engdahl auf die gegenwärtige amerikanischen Literatur - "zweitklassig, isoliert und vom Massengeschmack abhängig", liegt auch beim "Wirtschaftsnobelpreis" die Möglichkeit nahe, dass sich hinter der offiziell verlautbarten Begründung für Leistungen Krugmanns noch andere Motive verbergen - etwa weithin leuchtende Signale gegen das Amerika von George W. Bush zu setzen.