Einfach weniger Verkehr

Umweltverbände postulieren eine Halbierung des PKW-Straßenverkehrs und das Fahrrad als Verkehrsmittel der Zukunft

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Anfang des Monats war der NABU noch abgeblitzt mit seiner Forderung, der Bundesrat möge die verklausulierte Abgaskennzeichnung für PKW bei seiner Abstimmung ablehnen. Denn die intransparente Kennzeichnung der Werte in Abhängigkeit von der Fahrzeugmasse bringe bloß Kundenverwirrung statt Klimaschutz.

Jetzt machen BUND, NABU, Germanwatch und der Verkehrsclub Deutschland eine Art konzeptionellen Rundumschlag und fordern in ihrem Papier "Klimafreundlicher Verkehr in Deutschland –Weichenstellungen bis 2050" ein effektives Zurückdrängen des motorisierten Verkehrs. Kernthese darin: Im Jahr 2050 wird es in Deutschland nur noch halb so viele Pkw wie heute geben.

Neben neuen Prioritäten bei der Stadtplanung gehören deshalb auch eine Ausweitung der LKW-Maut, die Einführung einer PKW-Maut und strikte Abgaswerte (50g/km), die zu einer Halbierung des Treibstroffverbrauchs von PKWs bis 2030 führen sollen, zu den vorgeschlagenen Maßnahmen.

Besonders in den Ballungszentren werden Fahrräder und gut vernetzte Angebote des öffentlichen Verkehrs schon jetzt immer mehr als Verkehrsmittel genutzt. Auch im Stadtbild tut sich was. In Städten wie Berlin werden die, aus den autoverliebten 60ern überkommenden, breiten Verkehrsachsen bereits mit einfachen Mitteln, nämlich durch das Aufmalen von Radwegen auf die Fahrbahn, auch als Radwege nutzbar gemacht.

Zweiräder werden so endlich aus ihrer jahrzehntelangen Verbannung, auf die "Baumwurzelwege" am Rand der Bürgersteige, wieder zurück auf die Straßen gelassen - und der Raum für Autos eingeschränkt. Weniger Raum für (parkende) Autos bedeutet, dass Platz frei wird für öffentliche Räume mit Grünflächen.

Weniger Lärm, weniger Abgase und mehr Raum für die Menschen machen die Städte dann deutlich lebenswerter. Dietmar Oeliger vom NABU schlägt der Bundesregierung deshalb vor, sie solle schon bald das Ziel "emissionsfreie Innenstädte 2030" formulieren. Denn auch die kann ihre Emissionsziele nicht mit verklausulierten Energielabeln sondern nur mit wirksamen Maßnahmen erreichen.