Erwischt, aber falsch erkannt
Google Maps zeigt neu in den USA, wo man Masken tragen sollte. Das erschwert das Geschäft mit der Gesichtserkennung. Und nicht nur das
Während in New York nun zum ersten Mal die Maßnahmen gelockert werden und COVID-19 das Leben in der City nicht mehr so umfassend eindellt, meldet sich Google mit einem besonderen Service zur Stelle: Auf Maps kann man jetzt sehen, wo und wann es angebracht wäre, eine Maske im öffentlichen Verkehr zu tragen. Und das ist nicht nur auf einer schönen, alten Landkarte mit verkohlten Rändern zu sehen. Google bringt diesen Service logischerweise auf mobilen Geräten zum Laufen. Wenn also jemand in New York diese Tage in eine U-Bahn einsteigen will, wird sie oder er schon an der Treppe nach unten einen Alarm kassieren, dass hier besser Masken angesagt sein sollten. Location based Services sei Dank.
Ja, gut, dass man in der U-Bahn von New York immer mal wieder Menschen vorfinden kann, sogar auf engem Raum, ist jetzt vermutlich nicht so weltbewegend als Erkenntnis. Ich kriege ja auch keine Warnung wie "Achtung, viele Enten direkt vor Dir", wenn ich am Zürcher Seeufer spazieren gehen will. Aber der Service soll ja nicht nur in New York laufen. Und ein nützlicher Reminder ist er allerdings.
Vielleicht ist der aber für andere nicht immer zu nützlich.
Menschen mit Masken vor dem Gesicht machen die Widererkennung ihrerselbst ein wenig diffiziler. Face Search Engines wie PimEyes haben es eh schon schwer. Weil sie einen Service anbieten, der eigentlich nicht ganz kosher ist und Datenschutzgesetze unterläuft. Man lädt ein Foto von einer Person auf die Plattform und die matched das Bild mit einem ähnlichen, das die Suchmaschine aus dem Internet zieht. Meistens dann noch mit Namen der Person. Das ist jetzt eh schon ein wenig windig, wird aber mit aufgesetzten Gesichtsmasken zunehmend schwieriger in der Umsetzung. Da schießt man dann in der U-Bahn von New York ein Foto einer interessanten Person und wirft sie PimEyes zum Fraß vor. Heraus kommen dann eine Menge an Fotos von Wäsche an der Leine mit Grizzly Bären dahinter. Von denen will man die Namen gar nicht wissen.
Und nicht nur die aktuelle Virenlage verschlechtert die Chancen auf einen sauberen Match. Seitdem Deep Fake Videos vor allem in der Pornobranche um sich schlagen, wird es schwieriger, das richtige Gesicht auf dem richtigen Körper zu finden. Was hilft es mir denn, wenn ich jetzt ein Foto knipse von einer interessanten Person inklusive Maske im Gesicht, und dann bekomme ich nur Fotos oder Videos von Grizzly Bären, die sich auf Bettlaken wälzen. Das ist auf so vielen Ebenen falsch, da ärgert man sich über das Internet einfach nur.
Über COVID-19 natürlich auch.