GCHQ droht BND mit Entzug der Lizenz zum Löten
Im Geheimdienst ihrer Majestät ist man not amused
Wie zum Nachrichtenmagazin FOCUS durchsickerte, sind die Doppel-Einsnull-Agenten des GCHQ derzeit offenbar wenig erbaut von ihren deutschen Kollegen. So befürchten die britischen Schlappmelonen, dass im NSA-Untersuchungsausschuss streng geheime Details über Kryptologie und Einsatztechnik offenbart würden. Shocking!
Nun drohen die britischen Geheimdienste den Kollegen von BND und Verfassungsschutz, die deutschen Beifahrer im Abhör-Aston Martin per Schleudersitz herauszukatapultieren, falls die Deutschen das Gesetz des Schweigens nicht mehr ehren sollten. Der Verhandlungsposition der britischen Elektrospione dürften die Kollegen an der Isar wenig entgegen zu setzen haben, denn der BND teilt seine SIGINT ohnehin mit den amerikanischen Brüdern. Da das Vereinigte Königreich sich der Mitgliedschaft im Five Eyes Club erfreut, wo man einander gut nachbarschaftlich aushilft, bekäme man teutonische Informationen dann halt über die US-Doppelagenten.
Ob die Aktivitäten des GCHQ wirklich eine effektive Terror-Abwehr bezwecken, wird von Insidern bezweifelt. Die vormalige MI5-Ermittlerin Annie Machon wies kürzlich im CICERO darauf hin, dass sich professionelle Terroristen bereits zu Zeiten der IRA am Telefon konspirativ verhielten. Kein anständiger Terrorist würde heute noch E-Mails oder Handys benutzen. Snowden-Dokumente legen den Schluss nahe, dass PGP-Verschlüsselung, Tor-Browser und das Betriebssystem Tails die Abhörer noch immer vor Schwierigkeiten stellen. Machon empfiehlt die Verwendung von alter Hardware, da man ab Baujahr 2008 von eingebauten Hintertüren ausgehen müsse.
Zu den Kritikern der Überwachung gehört längst auch die vormalige Leiterin MI5-Chefin Stella Rimington, reales Vorbild für die 007-Vorgesetzte "M". 2009 warnte die einst für Terrorabwehr zuständige Rimington im Telegraph vor der Überreaktion der Politik auf den arabischen Terrorismus und bewertete die zunehmende Überwachung als eine Gefahr für die Bürgerrechte. Das Land riskiere, ein Polizeistaat zu werden.