Heizöl: Zeitweise so teuer wie seit 2012 nicht mehr
Der Heizölpreis befindet sich in Berg- und Talfahrt. Aus Gründen der Energieeffizienz wäre es ohnehin sinnvoller, endlich die Nahwärmeversorgung auszubauen
Für Heizöl mussten die Verbraucher im Oktober richtig tief in die Tasche langen, berichtet das Statistische Bundesamt. Demnach war es im Oktober Monat 2018 um gut 40 Prozent teurer als noch ein Jahr zuvor. Das liege vor allem an der Stärke des Dollars und am Rohölpreis.
Bis Anfang Oktober war dieser auf den höchsten Wert seit Ende 2014 geklettert. Etwas über 75 US-Dollar kostete die US-Standardsorte WTI seinerzeit pro Barrel, rund 85 US-Dollar pro Fass mussten diesseits des Atlantiks für den hiesigen Standard Brent bezahlt werden.
Zwischenzeitlich hat der Preis für das Schmiermittel der Weltwirtschaft allerdings erheblich nachgegeben. Bis in die zweite Novemberhälfte ging es bergab, seitdem bewegt sich WTI zwischen 50 und 55 US-Dollar pro Barrel, während Brent um 60 US-Dollar/Barrel schwankt.
Das Heizöl reagiert darauf offensichtlich verzögert, was unter anderem an der Zeitspanne zwischen Einkauf des Rohöls, der nachfolgenden Verarbeitung und dem Verkauf an den Zwischenhändler liegen dürfte. Bis Mitte November ist der Heizölpreis weiter auf den seit Ende 2012 höchsten Wert von etwa 90 Euro pro 100 Litern gestiegen, um danach deutlich abzusacken. Derzeit kosten 100 Liter Heizöl nur noch ungefähr 70 Euro.
Wer also im Oktober oder gar November einkaufen musste – oder noch schlimmer: wessen Vermieter dies machte, da dieser ja nicht die Kosten zu tragen hat –, war eindeutig im Nachteil.
Doch ohnehin sollten Ölheizungen eigentlich längst wie auch die Kohleöfen ausgemustert werden. Laut Umweltbundesamt wurde 2014 noch in 24 Prozent der Haushalte mit Öl geheizt. 78 Prozent der Anlagen seien nicht auf dem neuesten Stand der Technik und hätten einen zu hohen Verbrauch.
Gut ein Zehntel der deutschen Treibhausgasemissionen kommt aus den Haushalten, wobei hier ganz überwiegend die Heizungsanlagen die Quellen sein dürften. Das sinnvollste wäre sicherlich, bei der Gebäudeheizung auf Nah- und Fernwärmsysteme umzusatteln, damit die verwendeten Kraftstoffe in Heizkraftwerken optimal ausgenutzt werden können.
Dänemark geht diesbezüglich seit Jahren beispielhaft voran. Dort wird inzwischen zeitweise selbst mit Strom geheizt. Wenn es nämlich in der kalten Jahreszeit viel weht und es nicht genug Abnehmer für den Windstrom gibt, können elektrische Heizspiralen in den dezentralen Heizkraftwerken helfen, das Wasser zu erhitzen.
Derlei ließe sich auch in Norddeutschland anwenden. Außerdem ist es sicherlich sinnvoll, auch die Kraft der Sonne zur Hilfe zu nehmen. Solarthermische Anlagen unterstützen in über 100 dänischen Nahwärmenetzen die Wärmeproduktion, berichtet die Plattform PlanEnergi.
Die Wachstumsraten sind beachtlich, und der Grund, den die Platform dafür angibt, ebenso. In Dänemark werde mit den Wärmenetzen kein Gewinn gemacht. Sie sind offenbar gemeinnützige Unternehmen. Das führe zu einem ungehinderten Austausch der Ideen.
Da könnte Deutschland vielleicht etwas von lernen. Auch das Hochspannungs-Stromnetz wird in Dänemark übrigens als staatlich kontrolliertes, nicht gewinnorientiertes Unternehmen geführt.