Hitze-Sommer: Dürre hält bereits über ein Jahr an

Bild (1926): Georg Pahl / Bundesarchiv, 102-08112 / CC-BY-SA-3.0

Meteorologen bilanzieren den zurückliegenden Sommer

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Der Klimawandel schreitet munter voran. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat am heutigen Freitag eine vorläufige Auswertung des zu Ende gehenden Sommers veröffentlicht. Für die Meteorologen besteht dieser aus den Monaten Juni bis August.

Demnach war der Sommer 2019 mit durchschnittlichen Temperaturen von 19,2 Grad Celsius der drittwärmste Sommer seit Beginn regelmäßiger und flächendeckender Messungen 1881. Der wärmste Sommer wurde 2003 registriert, als in Westeuropa bis zu 70.000 Menschen an den Folgen extremer Hitze starben. (Hier ein Link zu einer entsprechenden Studie über die Zahl der damaligen Todesopfer.) In Deutschland lagen die Temperaturen seinerzeit bei durchschnittlich 19,7 Grad Celsius. Der zweitheißeste Sommer war mit 19,3 Grad Celsius 2018.

Hohe Temperaturen bedeuten zugleich verstärkte Verdunstung. Es müsste also mehr regnen, um nicht ein Defizit entstehen zu lassen. Doch genau das ist nach DWD-Angaben passiert. Die seit dem Sommer 2018 anhaltende Dürre hat sich, wie vom DWD schon im Frühjahr befürchtet, in vielen Teilen des Landes weiter verschärft.

Im landesweiten Durchschnitt lagen die Niederschläge 27 Prozent unter dem sonst üblichen. In einem breiten Streifen von Nordrhein-Westfalen bis ins südliche Brandenburg fiel sogar bloß ein Drittel des Solls.

Besonders bemerkenswert war eine extreme Hitzewelle im letzten Juli-Drittel. Vom 24. bis zum 26. Juli wurden täglich an einigen Stationen im Land Temperaturen über 40 Grad Celsius gemessen.

Der bisherige Hitzerekord war 2015 in Kitzingen bei Würzburg mit 40,3 Grad Celsius aufgestellt worden. Dieser Wert wurde im Sommer 2019 gleich 14mal überboten. Am weitesten in Lingen im Emsland, wo das Thermometer auf 42,6 Grad Celsius kletterte.

Erheblichen Anteil am hohen Temperaturdurchschnitt des Sommers hatte auch der Juni, der noch vor dem bisherigen Rekordhalter Juni 2003 nun als wärmster je in Deutschland gemessener Juni gilt.

Auch der August brachte für die Vegetation keine Erleichterung. Im Landesdurchschnitt fiel laut der DWD-August-Bilanz nur 84 Prozent des üblichen Niederschlags. Als üblich oder als Referenz gilt der Mittelwert der Jahre 1961 bis 1990 für den jeweiligen Zeitraum.

In einigen Bundesländern war das Niederschlagsdefizit noch deutlich größer, so in Berlin und Brandenburg mit 60 bzw. nur 40 Prozent des erwarteten Referenzwertes. Brandenburg war damit im August das trockenste Bundesland und entsprechend schlecht ist der Zustand der Wälder dort wie andernorts.


Bereits Anfang Juni war es, wie seinerzeit berichtet, südlich von Berlin zu den seit Jahrzehnten schwersten Waldbränden gekommen. In anderen Bundesländern haben, wie zuletzt im Oktober in Hessen, Orkanböen im Zusammenhang mit schweren Gewittern den Wäldern übel mitgespielt und viele Bäume umgeworfen.