Human Rights Watch bestätigt Genozid an Alawiten
Dschihadisten töteten im August systematisch ganze Familien
Anfang August verübten die al-Nusra-Front, die al-Qaida-Gruppe Islamischer Staat Irak und Levante, das Tschetschenenkommando Dscheisch al-Muhadschirin wa al-Ansar und mehrere andere Gruppen bei konzertierten Überfällen auf mehrere Dörfer in der Alawitenprovinz Latakia mindestens 190 Zivilisten, darunter zahlreiche Frauen und Kinder. Dabei gingen die Dschihadisten klar genozidal vor und ermordeten ganze Familien in ihren Häusern. Wer versuche, in den Wald zu fliehen, wurde ebenfalls erschossen. Mittlerweile befinden sich die überfallenen Dörfer wieder in der Hand der syrischen Armee, sind aber menschenleer. Etwa 200 Frauen und Kinder wurden von den Dschihadisten nicht erschossen, sondern verschleppt. Mit ihnen sollen angeblich Terroristen freigepresst werden.
Diese Nachricht verkündet nun nicht etwa die syrische Regierung, sondern die einer Nähe zum Assad-Regime durchaus unverdächtige Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch, nachdem sie vor Ort Massengräber besichtigte und Zeugen befragte. Außerdem wertete sie für ihren 104 Seiten umfassenden Bericht "'You Can Still See Their Blood': Executions, Indiscriminate Shootings, and Hostage Taking by Opposition Forces in Latakia Countryside" zahlreiche elektronische Bekenntnisse der Rebellengruppen aus, in denen diese ihre Taten nicht etwa abstreiten, sondern sogar damit prahlen. Der für den Nahen Osten zuständige HRW-Direktor Joe Stork betont in der Pressemitteilung zu dem Bericht, dass die Massaker nach Erkenntnissen der Menschenrechtsgruppe keine zufälligen Eskalationen, sondern geplant waren.
Die Taten zeigen auch, dass es keine klare Grenze zwischen den Genozid-Dschihadisten und der von den USA und Europa unterstützen "Freien Syrischen Armee" gibt: So lobt beispielsweise der FSA-Generalstabschef Salim Idris, der bei der von ihm "Offensive zur Befreiung der Küste" genannten "Kampagne der Abkömmlinge der Aisha, der Mutter der Gläubigen" vor Ort war, in einem Videodokument vom 11. August die "großen Erfolge" seiner "Mitrevolutionäre".