"Irma": Die größte Evakuierung in der Geschichte der USA

Hurrikan Irma am 9. September. Bild: NASA/NOAA/UWM-CIMSS, William Straka

Hurrikan "Irma" treibt in Florida die Menschen in die Flucht. Haiti kam mit einem blauen Auge davon

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Der Karibik-Staat Haiti ist beim Durchzug des Hurrikans "Irma" noch einmal mit einem blauen Auge davon gekommen, wie die britische Zeitung Guardian in ihrem Blog berichtet. Auch die benachbarte Dominikanische Republik bekam weniger ab als ursprünglich befürchtet.

"Irma" war etwas nördlicher als erwartet gewandert wie eine Grafik mit der bisherigen Zugabahn zeigt, die auf der Seite des US Hurricane Center zu finden ist. Letztlich bekam Hispaniola, die Insel, die sich Haiti und die Dominikanische Republik teilen, nur die Ausläufer des Sturms mit.

Andere, kleinere Inseln und ihre Bewohner hatten weniger Glück. Auf Barbuda, Teil des winzigen Karibik-Staates Antigua und Barbuda, sollen 90 Prozent der Häuser zerstört sein, schreibt der Guardian in seinem oben verlinkten Blog. Die Einwohner würden inzwischen auf das größere Antigua evakuiert.

Screenshot von "Irmas" bisheriger Zugbahn, ergänzt durch Anmerkungen des Autors. (Bild: NOAA)

Der Grund: Schon zum Wochenende werde mit "José" der nächste Hurrikan durchziehen. Zum Glück für die weiter östlich liegenden Inseln und das US-Festland wird "José" danach aber nach Norden abdrehen und aufs Meer hinaus ziehen.

Hurrikan "Irma" hat dagegen sein Zerstörungswerk gerade erst begonnen. Derzeit zieht sein Zentrum über den Südosten der Bahamas. Die Prognose des Hurrikan-Zentrums in Miami lässt erwarten, dass der Sturm bald ebenfalls nach Norden abdreht, aber dann mit seinem Zentrum den US-Bundesstaat Florida von Süd nach Nord durch ziehen wird.

Da dieser auf einer Halbinsel liegt, und von derzeit sehr warmen Gewässern umgeben ist, wird er sich dabei zunächst nur relativ wenig abschwächen und weiter sehr viel feuchte Luft vom benachbarten Meer ansaugen. Das wird ihn einerseits mit der Energie versorgen, die die starken Winde aufrecht erhält, und andererseits für extrem ergiebige Niederschläge sorgen.

Die Bewohner Floridas müssen sich also sowohl auf Sturmschäden an Gebäuden und Infrastruktur und auf Sturmfluten an der Ostküste als auch auf Überflutungen aufgrund von über ihre Ufer tretende Seen und Flüsse gefasst machen.

Die Zeitung US Today geht davon aus, dass "Irma" zur größten Massenevakuierung in der Geschichte der USA führen wird. Für rund 740 Tausend Menschen gibt es nach dem Bericht des Blatts bereits eine verpflichtende Aufforderung, ihre Wohnungen und Häuser zu verlassen.

Viele weitere fliehen offensichtlich freiwillig gen Norden und demonstrieren einmal mehr, was dabei heraus kommt, wenn jeder sich selbst überlassen bleibt. Der Miami Herald berichtet von sehr vollen Straßen. Da kann man nur hoffen, dass sie nicht vollends verstopfen und wieder für Rettungsfahrzeuge und ähnliches frei sind, wenn der Sturm am Wochenende zuschlägt.