Islands Regierung tritt zurück

Die Regierungskoalition ist an den Folgen der von ihr mitgeschaffenen Finanzkrise zerbrochen.

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Unter dem Druck der Öffentlichkeit und monatelangen Protesten hatte der isländische Regierungschef Geir Haarde bereits vergangene Woche vorgezogenen Wahlen versprochen. Viele Isländer haben den Rücktritt der Regierung gefordert, die für das Desaster der Banken, das Island an den Rand des Staatsbankrotts getrieben hat, verantwortlich gemacht wird.

Heute in der Früh ist bereits der Wirtschaftsminister Bjorgvin Sigurdsson zurückgetreten, der damit einen Teil der Schuld an der Finanzmisere auf sich laden will. Die Wirtschaft soll dieses Jahr um 9,6 Prozent schrumpfen. Der Rücktritt hat der Regierungskoalition aus der Unabhängigkeitspartei von Haarde und den Sozialdemokraten nicht genutzt. Die Gespräche über eine Umstrukturierung sind gescheitert.

Haarde gab bekannt, dass sich die Regierungskoalition auflösen wird. Offenbar wollte die Unabhängigkeitspartei den Sozialdemokraten, der kleineren Partei, nicht den Posten des Ministerpräsidenten überlassen. Haarde erklärte, er würde eine Allparteinegierung aller Parteien bevorzugen, um das Land bis zu den Wahlen im Mai zu führen.

Der Guardian hat heute einen Artikel veröffentlicht, in dem die 25 Personen genannt werden, die am meisten für die Finanzkrise verantwortlich sein sollen. Ganz vorne steht der ehemalige Fed-Chef Alan Greenspan, gefolgt vom Direktor der Bank of England, Bill Clinton, Gordon Brown und George W. Bush. Neben Bankern und Hedge-Fonds-Verwaltern werden auch die US-Bevölkerung und zudem der isländische Regierungschef Haarde genannt.