Kalifornien: Waldbrände so schlimm wie seit langem nicht

Aufnahme von Copernicus Sentinel-3 vom 19. August 2020. Bild: European Space Agency

Binnen einer Woche wurde eine Fläche größer als das Saarland vernichtet

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Kalifornien wird schon wieder von extremen Wald- und Buschbränden heimgesucht. Wie die New York Times meldet, wurde in dem US-Bundesstaat am Dienstag der Notstand ausgerufen. Zu der Zeit hatten nach Angaben der Zeitung die beiden größten Brände einen Umfang von jeweils zwischen 130 und 140 Quadratkilometern.

Gleichzeitig stöhnt Kalifornien unter einer Hitzewelle mit Temperaturen oft über 100 Grad Fahrenheit (37,8 Grad Celsius). Diese machte kurz vor dem Wochenende eine kleine Pause, wird aber nach der Vorhersage der US-Meteorologen nächste Woche weiter gehen, und zwar ohne dass für die nächsten zehn Tage nennenswerter Niederschlag vorhergesagt wäre. (Wobei Wetterprognosen über vier Tage hinaus zunehmend ungenauer werden.)

Die Hitzewelle geht einher mit sogenannten rollenden Black Outs, das heißt, dem stundenweise Abschalten von Strom. Unmittelbare Ursache ist der durch die vielen Klimaanlagen erhöhte Bedarf, der nicht mehr zu jeder Zeit gedeckt werden kann.

Die Black Outs sind die ersten seit 2001. Wie zu erwarten zögern einige nicht, die erneuerbaren Energieträger verantwortlich zu machen. Ein Problem ist offenbar, dass die Klimaanlagen auch nach Sonnenuntergang weiter benötigt werden, wenn die inzwischen ziemlich zahlreichen Solaranlagen keinen Strom mehr einspeisen.

Ein Lösung wäre natürlich eine angepasstere Bauweise, die die Häuser besser gegen die Hitze abschirmt. Aber vor allem fehlt es offenbar an Stromspeichern. Deren Ausbau habe nicht mit der Errichtung von Solaranlagen schritt gehalten monieren einige Beobachter.

Laut Los Angeles Times wirft der Netzbetreiber der staatlichen Aufsichtsbehörde vor, jahrelang die Vorsorge für Zeiten mit Spitzenbedarf – Fachleute sprechen von Spitzenlast – vernachlässigt zu haben.

Unterdessen schreibt die Washington Post am Samstag von 3123 Quadratkilometern (771.000 Acres), die inzwischen durch Feuer vernichtet seien. Das ist etwas mehr als die Fläche des Saarlandes. Fünf Menschen seien gestorben.

Ein derartiges Ausmaß der Brände habe man seit vielen Jahren nicht erlebt, wird Gouverneur Gavin Newsom vom Sender NPR zitiert. Der Demokrat hat daher Hilfe von anderen Bundesstaaten und auch aus dem Ausland angefordert.

Die Feuer wurden meistens durch Blitzeinschläge initiiert, sogenannte
trockene Blitze, wie sei im Westen der USA nicht selten sind. Diese treten auf, wenn Hitze und Trockenheit so groß sind, dass der größere Teil des Regens bereits in der Luft wieder verdunstet und gar nicht den Boden erreicht.