Klimaschädlicher geht nicht
Der Beitrag des Luftverkehrs zu den Treibhausgasemissionen
Es kann ja immer noch gesteigert werden, doch wenn man sich nicht gerade mit einer Rakete ohne Sinn und Verstand für ein paar Minuten an den Oberrand der Atmosphäre schießen lässt, wie es zuletzt zum Sport bei unter zu hohem Testosteron-Spiegel leidenden Milliardären geworden zu sein scheint, dann ist Fliegen so ziemlich die klimaschädlichste Fortbewegungsart, die man sich vorstellen kann. Das machte kürzlich einmal mehr ein Vortrag deutlich (ab Minute 12:08), den Katrin Dziekam vom Umweltbundesamt (UBA) vor dem Bürgerrat Klima hielt.
Demnach wächst der Anteil des Luftverkehrs an den Treibhausgasemissionen seit Jahren. Während die deutschen Emissionen insgesamt bis 2018 immerhin gegenüber 1990 um rund 34 Prozent zurückgingen – inzwischen pandemie-bedingt sogar um rund 40 Prozent – stieg Deutschlands Anteil am CO2-Ausstoß des internationalen Flugverkehrs von 12,2 Millionen Tonnen in 1990 auf 30,4 Millionen Tonnen 2018.
Auch im Inland ist der Flugverkehr die klimaschädlichste Verkehrsform, so Dziekan, die beim UBA das Fachgebiet Umwelt und Verkehr leitet. Trotzdem werde er mit Steuererleichterungen gefördert. Auf 4,8 Milliarden Euro verzichtet der Fiskus, indem er Flugtickets von der Mehrwertsteuer ausnimmt (im Gegensatz zum Beispiel zu Lebensmitteln, EEG-Umlage, ÖPNV- oder Bahntickets). Weitere sieben Milliarden Euro entgegen der öffentlichen Hand jährlich, weil auf Kerosin keine Energiesteuer erhoben wird.
Dabei entspricht bei einem Inlandsflug der Treibhauseffekt pro Personenkilometer 214 Gramm CO2-Äquivalenten. Beim Auto sind es hingegen 142 und bei der Bahn lediglich 29 Gramm CO2-Äquivalent pro Personenkilometer. Die oft so stiefmütterlich behandelte Bahn – man denke nur an diverse Streckenstilllegungen, das Milliardengrab in Stuttgart oder die bisher nur ansatzweise zurück genommenen Einstellung der Nachtzüge 2017 – ist also das umweltfreundlichste Transportmittel im Personenfernverkehr.
Aber natürlich kann man das alles auch weiter ignorieren und Menschen, die angesichts der sich entfaltenden Klimakrise den Finger in diese Wunde legen, wie Schwerverbrecher behandeln, während gleichzeitig rechtsradikale Schläger bei schweren Körperverletzungen mit Bewährungsstrafen davon kommen. Nur sollte man sich dann nicht wundern, dass sich die Gesellschaft immer mehr polarisiert.