Kontrolle nach statistischem Risiko

Der designierte Flughafenverbandschef schlägt vor, Passagiere zukünftig in Gruppen einzuteilen und unterschiedlich intensiv zu durchsuchen

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Christoph Blume, der im Januar Präsident des Deutschen Flughafenverbands (ADV) wird, meinte in der Tageszeitung Rheinische Post, dass bestehende Passagierkontrollsysteme durch Profiling "zum Wohle aller Beteiligten effektiver eingesetzt werden" könnten. "Jeder neue Vorfall", so der Chef des Düsseldorfer Flughafens, führe nämlich zu "weiteren Kontrollen und Sicherheitsmaßnahmen", wodurch "eine Sicherheitsspirale der technischen Aufrüstung [entsteht], die irgendwann ihre technischen und operativen Grenzen erreicht."

Mit dieser Äußerung nahm Blume Bezug auf ein unlängst auf einer Konferenz des Internationalen Luftfahrtverbandes IATA vorgestelltes Modell. Auf der Veranstaltung hatten Redner konstatiert, dass Fluggäste vor allem in Deutschland und den USA immer weniger bereit seien, die Sicherheitsprozeduren klaglos über sich ergehen zu lassen und Profiling als Lösung des Problems vorgestellt.

Dem IATA-Modell nach würden Passagiere bei der Passkontrolle mittels Abfrage gespeicherter Daten in die drei Gruppen Vielflieger, normale Reisende und potenzielle Gefährder unterteilt und müssen sich in drei verschiedenen Schlangen anstellen, wo sie unterschiedlich intensiv durchsucht werden. Die Kriterien für die Zuweisung dürften die Länder festlegen, in die der Passagier einreisen will. Häufig debattierte Anhaltspunkte dafür sind beispielsweise Volkszugehörigkeit, Religion, Alter, in der Vergangenheit besuchte Länder oder die Zahlung mit Bargeld statt mit Kreditkarte.