Mit Prinz Daniel und Prinzessin Madeleine gegen Banken und Steuern

Eine schwedische Kleinpartei nominierte ungefragt zwei Mitglieder des Königshauses

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Am 19. September wird in Schweden ein neues Parlament gewählt. Unter den Parteien, die dabei antreten, befinden sich nicht nur bekannte, wie die sozialdemokratische SAP, die konservative Sammlungspartei und die Piratpartiet, sondern auch die Rikshushållarna, die Haushaltspartei, die unter anderem die Verstaatlichung der Banken, die Abschaffung von Steuern und Zinsen sowie ein bedingungsloses Grundeinkommen fordert.

Die Rikshushållarna erregt derzeit aber nicht nur durch ihr Programm Aufsehen, sondern auch, weil sie auf ihrer Kandidatenliste unter insgesamt etwa 200 parteifremden Personen auch den konservativen Ministerpräsidenten Fredrik Reinfeldt, die Linkspartei-Politikerin Elina Linna sowie zwei Angehörige des schwedischen Königshauses nominiert hat: Prinz Daniel, den ehemaligen Fitnesstrainer und aktuellen Ehegatten von Kronprinzessin Victoria, und Prinzessin Madeleine. Letztere steht Parteichef Lennart Nyberg zufolge deshalb auf der Liste, weil sie eine gute Außenministerin abgeben würde.

Die Pressestelle des Königshauses verlautbarte dazu, dass weder Daniel noch Madeleine über ihre Nominierung informiert worden seien und nicht vorhätten, sich parteipolitisch zu betätigen. Nach schwedischem Wahlrecht können sie sich zwar nicht von der Liste streichen lassen, sind aber auch nicht gezwungen, bei einem Wahlsieg mit der Gruppierung zu stimmen, die sie aufgestellt hat. Vivan Nilsson, eine Sprecherin der schwedischen Wahlbehörde, bezeichnete diese Regelung als demokratisch, aber auch als anfällig dafür, für parodistische Zwecke missbraucht zu werden.

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Prinz Daniel (Bild: Prolineserver. Lizenz: CC-BY-SA 3.0)