Neue Bank: USA zunehmend isoliert
Immer mehr Länder wollen Mitglied der neuen, von China dominierten Asiatischen Bank werden
Nun wollen auch Südkorea und die Türkei bei der neuen Asiatischen Infrastrukturinvestmentbank (AIIB) machen, die Anfang April gegründet werden soll. Das geht aus einem Beitrag der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua hervor. Wie berichtet haben die USA vergeblich versucht, ihre Verbündeten von der Beteiligung an der neuen Bank abzuhalten, an der China die Hälfte der Anteile halten wird.
Die Liste der Gründungsmitglieder ist inzwischen auf 27 angewachsen. Zehn weitere sollen innerhalb der ersten zwei Wochen nach Gründung, also bis Mitte April, Bescheid bekommen, ob sie an dem Projekt beteiligt werden. Die Initiative zur Gründung war von China ausgegangen. Im letzten Herbst hatten Vertreter Singapurs, Neu Delhis und Beijings ein Memorandum unterzeichnet, die Bank noch in diesem Jahr auf den Weg zu bringen. Mit von der Partie sind inzwischen auch Großbritannien, die Schweiz, Luxemburg, Frankreich, Italien und Deutschland.
Die USA scheinen mit ihrer Ablehnung der AIIB inzwischen weitgehend isoliert dazustehen. Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters kommt hingegen Unterstützung für die AIIB auch vom Internationalen Währungsfonds IWF. Demnach habe IWF-Chefin Christine Lagarde gesagt, der Fonds wäre "entzückt" mit der AIIB zusammen zu arbeiten.
Die neue Bank wird ihren Sitz voraussichtlich in Beijng haben und soll ihren Betrieb bereits Ende des Jahres aufnehmen. Anfänglich wird eine Kreditsumme von 50 Milliarden US-Dollar ausgegeben werden können. Allerdings ist bereits im Gespräch, diesen Betrag auf das Doppelte aufstocken zu können.
Ob die Transaktionen tatsächlich in US-Dollar abgewickelt werden, wird sich zeigen. Angesichts des wachsenden Einfluss der chinesischen Ökonomie wäre denkbar, dass zumindest ein Teil der Geschäfte in Yuan erfolgt. Auch andere Währungen aus der Region könnten zum Einsatz kommen, wenn vielleicht einmal nach europäischem Vorbild ein fester Wechselkurs-Mechanismus etabliert wird.
Update: die in Hongkong erscheinende South China Morning Post berichtet am Sonntag, dass nun auch Brasilien, die Niederlande, Australien und Russland die Mitgleidschaft in der Bank beantragt haben. Ebenso würden offensichtlich Hongkong und Taiwan gerne mit von der Parti sein. Das ist aber nicht ganz einfach, denn die Mitgliedschaft ist bisher Staaten vorbehalten. Hongkong ist jedoch ein autonomes Territorium, und Taiwans Unabhängigkeit wird von den meisten Ländern nicht formal anerkannt. Die Volksrepublik China betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz. Im Falle der AIIB scheint es jedoch Gespräche zwischen Beijing und Taipeh zu geben, wie eine Beteiligung zu ermöglichen wäre. Das wiederum wäre ein weiterer Schritt der Annäherung der beiden einstigen Erzfeinde, die einst einen Bürgerkrieg gegeneinander ausgefochten haben.