Nordseeöl: Rückschlag für Shell

Geht tatsächlich eine Ära zu Ende? Die im Bau befindliche Shell-Plattform Brent Spar 1975. Archivbild: Quistnix / CC0 1.0

Das politische Klima für die Erschließungen neuer Felder vor den Küsten Europas verschlechtert sich zunehmend

Es ist erst ein paar Wochen her, dass die britische Regierung auf dem UN-Klimagipfel in Glasgow versuchte, sich ein besonders klimafreundliches Image zu verpassen.

Bei Umweltschützern und Klimaaktivistinnen war sie damit allerdings nicht besonders erfolgreich. Allzu gut bekannt sind die zahlreichen ausgebeuteten Öl- und Gasquellen vor den britischen Küsten.

Auch gehören mit BP und Shell zwei britische Konzerne zu den ganz großen im internationalen Geschäft mit den fossilen Brennstoffen, verbunden mit Staatsstreichen, gigantischen Umweltkatastrophen und – zumindest indirekt – Verbrechen.

Aber vielleicht gibt es doch ein wenig Bewegung. Letzte Wochen hatten britische Zeitungen berichtet, dass sich Shell aus der Entwicklung des besonders umstrittenen Ölfelds Cambo westlich der Shetland-Inseln zurückzieht.

Shell soll bisher nicht klar definierte "Klima-Zugeständnisse" machen

Mitte November hatte sich bereits die schottische Regionalregierung gegen das Projekt ausgesprochen. Den Zeitungsberichten zufolge hatten die Londoner Aufsichtsbehörden außerdem nicht näher definierte "Klima-Zugeständnisse" von Shell verlangt.

Shell hatte nur einen 30-prozentigen Anteil in der Entwicklung des Feldes, aber das die Erschließung koordinierende Unternehmen Siccar Point Energy hat offensichtlich Schwierigkeiten, einen Interessenten für den aufgegebenen Anteil zu finden.

Am gestrigen Freitag meldete der britische Sender BBC nun, dass die Arbeiten an dem Projekt gestoppt seien und Siccar Point Energy alle dafür angeheuerten Beschäftigten entlassen habe.

Die britische Zeitung Guardian schreibt, dass die Londoner Behörden zuvor ein anderes Ölprojekt abgelehnt habe, und dass die Großen der Branche begonnen hätten, sich aus der Nordsee zurückzuziehen.

Die dortigen Felder Großbritanniens haben allerdings den Höhepunkt ihrer Förderung bereits 1999 überschritten. Ganz so weit wie in Dänemark ist man allerdings noch nicht. Dort wurde mit 2050 ein festes Ausstiegsdatum aus der Öl- und Gasförderung festgelegt und die Ausschreibung neuer Projekte eingestellt.