Preistreiber Atomkraft

Das französische Atomkraftwerk Saint-Laurent. Foto: T.A.F.K.A.S. / CC0 1.0

Frankreichs unzuverlässige Atomkraftwerke erweisen sich hierzulande als Preistreiber

Deutschlands private Verbraucher stöhnen unter den hohen Strompreisen. 32,16 Cent pro Kilowattstunde müssen sie nach Angaben des Bundesverbandes der Energie und Wasserwirtschaft derzeit durchschnittlich bezahlen.

Das sind bei einem Jahresverbrauch von 4000 Kilowattstunden, wie er bei einer Familie schnell mal zusammen kommt, knapp 1300 Euro. Viele ärmere Haushalte können sich das kaum leisten, und so kommt es immer wieder vor, dass ihnen der Strom abgestellt wird, weil sie ihre Rechnung nicht bezahlen konnten.

Energieversorgung wird in diesem Land eben genauso wenig als Menschenrecht angesehen wie Wohnen oder Mobilität. Wer nicht zahlen kann, sitzt im Dunkeln, landet auf der Straße oder auch im Gefängnis, weil er beim Fahren ohne gültigen Fahrschein erwischt wurde und sich die Strafe nicht leisten kann.

Die Gründe für den hohen Strompreis sind vielfältig. Ein bisher wenig beachteter ist die Unzuverlässigkeit französischer Atomkraftwerke, die seit Anfang November zur vermehrten französischen Nachfrage an der deutschen Strombörse führen.

Rund ein Dutzend Meiler außer Betrieb

Darauf weist Raimund Kamm vom bayerischen "Forum Gemeinsam gegen das Zwischenlager und für eine verantwortbare Energiepolitik e.V." hin. Von den 56 französischen Meilern seien im November "rund ein Dutzend" außer Betrieb gewesen, im Dezember tageweise sogar noch mehr.

Da zugleich der Strombedarf aufgrund des verbreiteten Heizens mit Radiatoren hoch gewesen sei, habe das jenseits des Rheins an der Strombörse zu höheren Preisen als hierzulande geführt. Entsprechend sei auch die Nachfrage nach Importen aus Deutschland gestiegen.

Die konnte gedeckt werden, trieb aber auch hierzulande den Börsenstrompreis und damit die Kosten der Versorgungsunternehmen in die Höhe, die diese an die Kunden weiterreichen.

Der November war hierzulande für die Windenergie – im Gegensatz zu den vorhergehenden zehn Monaten – ein besonders ertragreicher Monat. Vor der Braun- und Steinkohle liefert sie den höchsten Einzelbeitrag zur Stromproduktion. Deutschland exportierte im vergangenen Monat unterm Strich knapp drei Milliarden Kilowattstunden mehr, als es aus dem Ausland bezog.