Rot-Grün könnte in NRW eine Mehrheit erringen
Nach einer aktuellen Umfrage müssen FDP und Linke fürchten, unter die 5-Prozent-Hürde zu fallen
Zumindest in Nordrhein-Westfalen geht Schwarz-Gelb kurz vor der Wahl die Puste aus. Nach einer repräsentativen Umfrage von Omniquest für den Kölner Stadt-Anzeiger scheint nun sogar Rot-Grün eine Mehrheit erreichen zu können, wenn die Umfrage aussagekräftig ist.
Die Sozis werden es gar nicht recht glauben können, dass sie durch das Ungeschick der politischen Gegner bei der jetzigen Sonntagsfrage stolze 36,8 Prozent erreichen. Die CDU würde auf nur noch 37,5 Prozent kommen. 2005 hatte Rüttgers noch 45 Prozent erzielen können, aber in der letzten Zeit haben sein Ansehen und das seiner Partei schwer gelitten. Obgleich SPD-Spitzenkandidatin Kraft wenig Charisma versprüht, hat sie den Amtsinhaber fast eingeholt. 41,5 Prozent würden sie direkt wählen, Rüttgers gerade einmal 43,8 Prozent.
Die Grünen würden nach dieser Umfrage auf 12,5 Prozent, so dass eine rot-grüne Regierung möglich wäre, was sich beiden Parteien angesichts der sonstigen Alternativen auch am ehesten, wenn auch nicht unbedingt als Wunschkoalition gewünscht haben. Wunschkoalitionen dürften nach dem Fiasko der Schwarz-Liberalen in Berlin sowieso ihren Reiz verloren haben. In NRW würde die FDP mit 5,1 Prozent gerade noch in den Landtag einziehen. Die Linke hingegen würde mit 4,8 Prozent außen vor bleiben. Bei der letzten Forsa-Umfrage vom 21. April konnte die FDP immerhin noch 8 Prozent erreichen und kamen die Linken auf 6 Prozent, während die SPD mit 34 Prozent und die Grünen mit 9 Prozent keine Mehrheit erzielen könnten.
Es könnte freilich auch sein, dass die Linke es doch noch schafft – und wenn es ein schwarzer Tag für die Gelben ist, könnte es auch passieren, dass sie es nicht schaffen, was die Koalition in Berlin allerdings möglicherweise beruhigen könnte, weil dann die FDP durch äußeren Zwang "vernünftiger" werden könnte. Da hier sehr viel sehr knapp ist, könnte sich noch einiges bewegen, deutlich scheint aber weiter zu sein, dass Schwarz-Gelb in NRW ausgedient hat. Allerdings beurteilen immer noch 42,9 Prozent die Arbeit der jetzigen Landesregierung als befriedigend, was heißt: geht schon, Mittelmaß, das könnten andere auch. Nur 12,4 Prozent sagen, sie sei gut gewesen.
Mittlerweile hat die SPD die CDU knapp überholt, was die Kompetenz für Bildung und Arbeitsplätze betrifft, beides von 80 Prozent als sehr wichtige Themen von den Befragten eingeschätzt. Auch soziale Gerechtigkeit gilt als sehr wichtig, hier liegt die SPD deutlich vorne. Bei all diesen Themen spielen die drei kleineren Parteien praktisch keine Rolle, die Grünen punkten lediglich beim Umweltschutz. Die CDU gilt als besserer Sparer als die SPD. Die FDP erzielt gegenüber den Grünen und den Linken kleine Achtungserfolge beim Thema Sparen und bei Arbeitsplatzen, bei Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit fällt sie durch, auch bei Bildung kann sie nicht überzeugen.