Schluss jetzt, Elon

Elon Musk wird zum Trump, wenn er twittert. Damit ist jetzt Schluss. Also... fast

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Elon Musk nervt. OK, das ist jetzt nicht wirklich eine Neuigkeit, aber trotzdem: Elon Musk nervt alle, die mit ihm arbeiten, weil er Statements in die Welt setzt, die alle in der Firma verwirren. Das tut er nicht erst seit gestern, das macht er gerne online oder in bekifften Radiointerviews. So kennen wir ihn, den Elon.

Aber das kann eben auch einmal zuviel schiefgehen, so wie neulich mit der Börsenaufsicht. Wenn es da bei Umsatzzahlen seiner fahrbaren Batterien ans Eingemachte geht, dann versteht man um ihn herum keinen Spaß mehr (wenn es denn einer war). Und deshalb hat man Elon Musk jetzt einen obendrauf gelegt. Der (noch?)CEO von Tesla muss sich manche Tweets nun in Zukunft erst von der Rechtsabteilung abesegnen lassen. Also, nicht die, in denen er den schönen Abendsonnenschein bewundert oder allen mitteilt, welch tollen Kaffee er gerade trinkt. Das dürfte derzeit noch in Ordnung sein. Es geht um Umsatzzahlen und solche Dinge, die den Börsenkurs seines Unternehmens ordentlich in den Keller oder nach oben ins Dachgeschoss treiben könnten.

Da denkt man sich doch: Wieso hat der POTUS das nicht?

Wieso darf der US-Präsident scheinbar alles von Twitter aus in die Welt posaunen, ohne dass da wenigstens ab und zu ein Anwalt eingreift? Was haben Stromautos einer ganzen Nation voraus, dass derem Chef genauer auf die Finger geschaut wird als einem Präsident mit seinen nun über 9000 öffentlichen Lügen seit Amtsantritt? Das wüsste die Washington Post auch gerne, die schon im März auf 9.014 (and counting) kam.

Vielleicht sitzen ja Elon Musk und Donald Trump inzwischen zusammen morgens bei einem guten Joint im Weißen Haus auf dem Bett vom POTUS herum und denken sich gegenseitig lustige Twitterlügen aus. Leider hat dann eben Donald gegen Elon mit der Wette "Wetten, dass ich Dich schneller bei der Börsenaufsicht anschwärzen kann" gewonnen. Und jetzt ist dann der junge Kiffer gegen den alten Vor-Dementen dran, aber es will ihm einfach nichts einfallen, wie er ihm die Aufsicht auf den Hals hetzen kann.

Und so bleibt uns in der Zwischenzeit nichts anderes übrig, als sich auch die anderen Tweets von Musk noch einmal genauer anzuschauen. Selbst die, die die Börsenaufsicht nicht verbietet. Vielleicht will er ja gar nicht zum Mond, und es soll auch keine Vakuum-U-Bahn geben, oder Lufttaxis bei Lyft. Vielleicht ist der Tesla auch nichts anderes als ein geschickt verkleideter Diesel.

Wenn dem so wäre, hätten wir aber einen Dieselskandal, noch größer als der Mueller-Bericht ohne Schwärzungen. Nein, das will ich mir jetzt gar nicht vorstellen. Am besten ich unfollowe den beiden Twitterern.