Schulstreiks: Aktionen in 101 Ländern
Schülerproteste halten an. Bundesweiter Kongress und europaweites Treffen in den Ferien
Die Schüleraktionen für schnellen Klimaschutz gehen weiter. Am gestrigen Freitag wurde wieder in in 101 Ländern in über 800 Städten demonstriert und zum Teil auch gestreikt, wo es noch keine Ferien gibt. 102 Städte waren allein in den USA beteiligt, 26 in Mexiko, 12 in der Türkei, vier in Nigeria, je 62 in Indien und Italien sowie 43 in Deutschland.
Demonstrationen gabe es unter anderem in Berlin, aber auch in diversen Städten im am Freitag noch besonders heißen Westen. An einem Tagebau im rheinischen Braunkohlerevier wurde ebenfalls protestiert. Ebenso in Österreichs Hauptstadt Wien, in Ugandas Kapitale Kampala oder in dem kleinen ostindischen Dorf Ukhra.
In Stuttgart gab es zur Abwechslung mal keine Aktion in der Innenstadt. Statt dessen trafen sich die Protestierenden am dortigen Flughafen, wie der SWR berichtet. Mit Plakataufschriften wie "Weniger fliegen besser leben", "No more Billigflieger" und "Klimaschutz jetzt" machten sie auf die schädlichen Folgen des Fliegens für das Klima aufmerksam.
Laut SWR hat die Flughafengesellschaft die Aktion begrüßt. Sie strebe Klimaneutralität an, unterstütze alternative Kraftstoffe. Allerdings könne dies, selbst wenn sie tatsächlich klimaneutral gewonnen werden – was auch bei nachwachsenden Rohstoffen nicht immer der Fall ist –, die Klimawirksamkeit der Flugzeuge nicht völlig reduzieren.
Flugzeuge tragen nämlich auch durch den in ihren Abgasen enthaltenem Wasserdampf zur Erwärmung bei, wenn dieser Kondensstreifen bildet. Diese lassen ähnlich wie Federwolken (Cirren) Sonnenlicht durch, fangen aber die Wärmeabstrahlung des Erdbodens und der unteren Luftschichten auf. Dieser klimawirksame Wasserdampf entsteht auch bei der Verbrennung vermeintlich klimafreundlicher Kraftstoffe.
Auch in Großbritannien fanden in 36 Städten Aktionen der Schüler statt. Dort hat dieser Tage eine
Umfrage ergeben, dass 71 Prozent der Briten der Ansicht sind, der Klimawandel sei langfristig wichtiger als die Brexitfrage. Sieben von zehn Erwachsenen hätten geantwortet, dass die Regierung auf diesem Feld zu wenig mache, wobei diese Meinung von Frauen sowie die jüngeren Befragten häufiger vertreten werde.
Hierzulande treffen sich die Schüler nächste Woche zu einem bundesweiten Sommerkongress in Dortmund. Im Anschluss geht es denn gleich weiter zu einem offenen Europatreffen ins schweizerische Lausanne, wo vom 5. bis zum 9. August über Strategien und Perspektiven diskutiert werden soll.