Schulstreiks: Jetzt auch "Pädagogen For Future"
Das Schüler-Netzwerk Fridays for Future setzt seine Proteste unbeirrt fort. Nächsten Freitag wird es den zweiten internationalen Aktionstag geben
Auch am heutigen Freitag streiken wieder in zahlreichen Städten im In- und Ausland die Schüler. In Deutschland gingen in 30 Städten Jugendliche auf die Straße, um schnellen und effektiveren Klmaschutz zu fordern. In Argentinien gab oder gibt es zur Zeit noch Proteste in sechs, in Brasilien in acht, in Indien in 18 und in Schweden in 71 Städten, um einige andere Beispiel zu nennen. (Hier gibt es eine Liste der angekündigten Aktionen in aller Welt.)
Zwischenzeitlich hat sich neben den Parents for Future und Scientists for Future auch ein Netzwerk Pädagogen for Future gegründet. In einer Stellungnahme heißt es, dass die älteren Generationen für den Zustand des Planeten in die Verantwortung genommen werden, indem sie diesen an die jüngere Generationen übergeben. Die Pädagogen stünden vollständig hinter den Kernforderungen der Schüler, die da wären:
"Einhaltung der Ziele des Pariser Abkommens und des 1,5°C-Ziels sowie die Forderungen für Deutschland:Entscheidend für die Einhaltung des 1,5°C-Ziels ist, die Treibhausgasemissionen so schnell wie möglich stark zu reduzieren. Deshalb fordern wir bis Ende 2019:
- Nettonull Treibhausgasemissionen in 2035 erreichen
- Kohleausstieg bis 2030
- 100% erneuerbare Energieversorgung bis 2035
Pädagogen For Future
- Das Ende der Subventionen für fossile Energieträger
- 1/4 der Kohlekraftwerks-Kapazitäten abschalten
- Eine Steuer auf alle Treibhausgasemissionen. Der Preis für den Ausstoß von Treibhausgasen muss schnell so hoch werden wie die Kosten, die dadurch uns und zukünftigen Generationen entstehen. Laut UBA sind das 180 € pro Tonne CO2."
Derweil gibt Bundeskanzlerin Angela Merkel zwar in ihren Stellungnahmen Verständnis für die Jugendlichen zu erkennen, doch in politisches Handeln setzt sich das bisher nicht um. Eher im Gegenteil könnte man meinen. Auf dem EU-Gipfel letzte Woche im rumänischen Sibiu – auch der wurde von Klimaprotesten der Schüler begleitet – blockierte Deutschland eine Klimaschutzintiative Frankreichs, wie das Handelsblatt berichtet.
Acht Länder, neben Frankreich auch Belgien, Luxemburg, die Niederlande, Dänemark, Schweden, Portugal und Spanien, hatten auf dem Gipfel gefordert Klimaschutz zu einem der "Ecksteine" für die strategische Agenda der EU bis 2024 zu machen. Über diese hatte der Gipfel zu beschließen, doch Angela Merkel mochte sich dem nicht anschließen. Deutschland habe andere Klimaziele.
Den acht Ländern ging es unter anderem darum, das Ziel Klimaneutralität bis 2050 festzulegen. Das hieße, dass bis zu diesem Datum keine Treibhausgase mehr emittiert werden dürften, beziehungsweise ein kleiner Rest unvermeidbarer Emissionen kompensiert werden müsste, in dem der Atmosphäre CO2 in gleichem Umfang entzogen wird.
Außerdem – und das wäre sehr wichtig für die internationalen Verhandlungen – dass die EU bis zum nächsten Jahr ehrgeizigere Klimaschutzziele vorlegt und auf der UN-Klimakonferenz eine entsprechende Selbstverpflichtung abgibt. Dadurch könnten andere Länder ermutigt werden, ebenfalls nachzulegen.
Das wäre auf jeden Fall dringend nötig, denn die bisher abgegebenen Selbstverpflichtungen reichen bei weitem nicht aus, um die globale Erwärmung "deutlich unter zwei Grad und möglichst nicht höher als 1,5 Grad" Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu halten, wie es in der Pariser Klimaübereinkunft 2015 verabredet wurde.
Die Schüler wollen jedenfalls nicht so schnell aufgeben. Für den kommenden Freitag, den 24. Mai, ist im Vorfeld der Wahl des EU-Parlaments ein weiterer internationaler Aktionstag geplant. Im März waren bei dem ersten Ereignis dieser Art weltweit rund zwei Millionen Jugendliche auf die Straßen gegangen.