Schulstreiks: Schüler schwänzen die Ferien
Schüler gehen weiter auf allen bewohnten Kontinenten für Klimaschutz auf die Straße
Auch am heutigen Freitag gingen in über 70 deutschen Städten und in 71 weiteren Ländern die Schulstreiks für mehr Klimaschutz weiter. In manchem Bundesland wurden auch die Ferien geschwänzt. Demonstriert wurde unter anderem auch in Pakistan, der Schweiz und in Spanien.
Nicht unbedingt eine Schüleraktion und Teil der Schulstreikbewegung für effektiven Klimaschutz, aber trotzdem ein Zeichen dafür, dass international immer mehr Menschen aktiv werden, war die Blockade eines Kohlekraftwerks im niederländischen Rotterdam am gestrigen Donnerstag.
Hierzulande wurde mancherorts im Regen demonstriert, während der Osten des Landes weiter nach Niederschlag lechzt und in Mecklenburg-Vorpommern Sandstürme toben (ähnliche Probleme hat auch Niedersachsen).
In Bonn demonstrierten derweil mehrere hundert Schüler vor der Jahreshauptversammlung der Bayer AG. Einige von ihnen wollten sich das ganze aus der Nähe anschauen und hatten dafür Stimmrechtskarten von Aktionären übertragen bekommen. Trotzdem wurden sie offenbar nicht eingelassen, wie auf Twitter berichtet. Die Begründung sei gewesen, dass sie noch keine 18 Jahre alt seien.
Die Schülerstreik-Bewegung ist in den letzten Monaten hierzulande wie anderswo scheinbar wie aus dem Nichts entstanden. Zum Teil waren die Organisatoren schon vorher in Umweltorganisationen und einige auch in Parteijugendverbänden aktiv. Aber für die meisten der vielen Tausend Jugendlichen, die sich in den fast 5000 deutschen Ortsgruppen der jungen Bewegung engagieren, ist es das erste Mal, dass sie politisch aktiv werden.
Die Ortsgruppen wählen ihre Delegierten, die sich dann auf Bundesebene koordinieren, erklärt Linus Steinmetz aus Göttingen gegenüber dem Autor. Steinmetz ist selbst einer dieser Delegierten. Wichtige Fragen würden von der Bundesebene in die Ortsgruppen getragen, dort diskutiert und die Ergebnisse dann gesammelt.
Mitunter kritisieren linke Jugendorganisationen, dass das Medienbild der Fridays-for-Future-Bewegung zu sehr von einigen wenigen bestimmt werde. Vor allem an Luisa Neubauer und ihrer Mitgliedschaft in der Grünen Jugend reiben sich einige. Angesprochen darauf, meint Steinmetz, dass das Problem erkannt sei und man versuche, Presseanfragen möglichst breit zu verteilen.
Dass Neubauer bei der Grünen Jugend ist, werde offen besprochen und es sei auf jeden Fall kein Hindernis, die Grünen zu kritisieren. Nach Aussagen von Steinmetz sehen sich die Schüler von keiner Partei vertreten und nähmen auch weder von diesen noch von ihren Stiftungen materielle Unterstützung an.
Kein Parteiprogramm würde der Pariser Klimaübereinkunft gerecht und schlüge Maßnahmen vor, mit der die Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau erreicht werden könnte.
Zum Weiterlesen: Die Süddeutsche Zeitung portraitiert vier der Organisatorinnen und Organisatoren der Berliner Schüler-Proteste. Und der ARD-Faktenfinder setzt sich mit diversen verleumderischen Gerüchten und Fake News rund um die neue Klimaschutzbewegung auseinander. Unter anderem zeichnet er die mediale Medienwahrnehmung in Deutschland nach.