Schusswaffen sind gefährlich

Eine US-Studie bestätigt, dass Schusswaffen Zuhause nicht die Sicherheit erhöhen, vor allem für Kinder und Frauen erhöhen sie das Risiko

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Von den Schusswaffenbefürwortern wird gerne behauptet, dass Schusswaffen für größere Sicherheit sorgen. Das ist lange als unsinnige Ideologie entlarvt worden, schließlich vergrößert die Verfügbarkeit von Waffen auch die Neigung, diese zu verwenden.

David Hemenway vom Harvard Injury Control Resarch Center hat nun erneut in einer Studie, die in der Zeitschrift American Journal of Lifestyle Medicine erschienen ist, mit der Ideologie aufgeräumt, dass Aufrüstung das Leben sicherer macht, weil man damit potenzielle Angriffe abwehren oder Verbrechen verhindern kann. Zumindest wird klar, dass Schusswaffen im Haus vor allem für Frauen und Kinder die Gefahr vergrößern, verletzt oder getötet zu werden. Zudem vergrößert sich die Zahl der Unfälle. So sterben jährlich fast 700 Amerikaner unabsichtlich durch Schusswaffen. Meist geschieht dies Zuhause, meist sind die Opfer jünger als 25 Jahre. Kinder im Alter zwischen 5 und 14 Jahre werden in den USA mit einer elfmal größeren Wahrscheinlichkeit als in anderen westlichen Ländern unabsichtlich mit einer Schusswaffe getötet.

In den USA gibt es mehr Schusswaffen pro Kopf als in den übrigen westlichen Ländern. In mehr als einem Drittel der US-Haushalte gibt es Schusswaffen. Die Besitzer sind überwiegend Männer, die verheiratet und über 40 Jahre alt sind und auf dem Land wohnen. Schusswaffenbesitzer sind eher konservativ und sind weniger der Überzeugung, dass die Polizei sie schützt, sie neigen also zur Selbstverteidigung.

Die meisten Männer, so Hemenway, werden sowieso nicht im eigenen Haus oder in der eigenen Wohnung getötet. Bei Kindern, älteren Menschen oder Frauen ist dies aber der Fall: "Eine Schusswaffe Zuhause ist ein besonders großer Risikofaktor für Mord an Frauen." Aber das Risiko ist nicht nur bei Mord hoch, sondern auch bei Selbstmord. Mit Schusswaffen töten sich die meisten Amerikaner, eben weil sie verfügbar und effektiv sind, nämlich 46 an jedem Tag.

Zwischen 2003 und 2007 wurden jeden Tag durchschnittlich 33 Amerikaner mit einer Schusswaffe getötet. Zwei Drittel aller Morde werden mit Schusswaffen ausgeführt. Die Verfügbarkeit von Schusswaffen macht Konflikte, Streitereien, Diebstähle und Raub tödlicher. Und Schusswaffen werden, so Hemenway, eher eingesetzt, um Mitbewohner, vor allem Frauen, zu bedrohen, als um sich vor Eindringlingen zu schützen. Waffen sind einfach gefährlich. Wenn sie nicht da sind, lebt es sich sicherer. Das könnte nicht nur für den privaten Besitz von Waffen zutreffen.