Schwere Dürre: Hungersnot am Horn von Afrika
Ausbleibender Regen und Kriege sorgen in verschiedenen Ländern für Ernteausfälle und Hunger
Teile Äthiopiens werden derzeit von einer schweren Dürre heimgesucht. Wie der australische Sender ABC berichtet, neigen sich die Notrationen der Regierung und Hilfsorganisationen für 7,8 Millionen auf Unterstützung angewiesene Menschen dem Ende zu. Die gegenwärtig verfügbaren Mittel reichten nur noch bis Ende Juni, obwohl schon bald zusätzliche zwei Millionen Menschen Hilfe benötigen könnten. Damit wären dann schon fast zehn Prozent der äthiopischen Bevölkerung von Nahrungsmittelhilfen abhängig.
Hintergrund sind ausbleibende Regenfälle, von denen auch die anderen Länder in der Region betroffen sind (Südsudan, Somalia, Dschibuti, Eritrea, Kenia sowie jeweils Teile Ugandas, Tansanias und des Sudans). Einige Länder wie Äthiopien haben bereits 2016 viel zu wenig Niederschlag gehabt, wie die Weltmeteorologie-Organisation WMO im Februar warnte. Besonders in Somalia und im Südsudan wird die Lage durch bewaffnete Konflikte verschärft. In Äthiopien breitet sich laut ABC zudem in den Auffanglagern für die betroffenen Menschen Cholera aus.
Die Vereinten Nationen hatten bereits im Februar von schweren Hungerkrisen im Südsudan, in Somalia, im Yemen und in Nordost-Nigeria berichtet. 20 Millionen Menschen seien dort betroffen. Im März hatte der Generalsekretär für Humanitäre Fragen der UN, Stephen O'Brien, vor dem UN-Sicherheitsrat von der schwersten humanitären Krise seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges gesprochen. In Yemen wird die Lage erheblich durch den Krieg Saudi-Arabiens - regelmäßiger Empfänger deutscher Waffenlieferungen - gegen vom Iran unterstützte Milizen verschärft.
Aus Uganda berichtet die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua von der dramatischen Situation der Flüchtlinge, die dort Schutz vor dem Krieg im benachbarten Südsudan suchen. 900.000 Menschen hat Uganda aufgenommen. Das Land hat selbst 39 Millionen Bürger mit einem Bruttonationaleinkommen von 670 US-Dollar pro Kopf im Jahre 2015. (Zum Vergleich: In Deutschland waren es 2015 45.790 US-Dollar pro Kopf.)
Die Flüchtlinge leben in den von der Dürre betroffenen Landesteilen in Lagern. Nach dem Bericht der Agentur kommt es in der Umgebung der Lager zu massiver Entwaldung, weil die Menschen sich mit Feuerholz versorgen. Es wurde bereits versucht, die Flüchtlinge für Wiederaufforstungsmaßnahmen einzuspannen, doch die jungen Bäume sind aufgrund der Dürre meist eingegangen.