Solarthermie vor dem Durchbruch?
Auch Marokko kündigt den Bau solarthermischer Kraftwerke an.
Eigentlich ist es ein ganz alter Hut: Schon zu Anfang des 20. Jahrhunderts stand in der Nähe von Kairo ein Solarkraftwerk, dass die Sonnenenergie mittels Parabolspiegeln einfing, konzentrierte, ein Öl erhitzte und damit Wasser zum Sieden brachte. Damit wurde wiederum eine Dampfturbine angetrieben und Strom gewonnen. Nach einem Jahrhundert technologischer Irrtümer, die allerdings für einige recht einträglich waren, beginnt man sich auf diese Technik zu besinnen. Nach China kommen nun auch aus Marokko Nachrichten, dass der Ausbau der Solarthermie, wie diese Sparte der erneuerbaren Energieträger genannt wird, begonnen hat.
Das nordwestafrikanische Land, dass nicht nur über reichlich Sonne, sondern auch hervorragende Windbedingungen verfügt, will in den nächsten Jahren neun Milliarden US-Dollar in den Ausbau erneuerbarer Energieträger stecken. Konkret hat man sich vorgenommen, bis 2020 fünf solarthermische Kraftwerke zu bauen, die eine Gesamtkapazität von 2000 Megawatt (MW) haben werden. Dem Bericht auf Recharge.com zufolge wird in Marokko das Solar-Programm als ein Beitrag zur Desertec-Initiative gesehen, auch wenn die Kraftwerke vor allem der inländischen Versorgung dienen werden. Bisher ist Marokko nämlich als das einzige afrikanische Land, das bereits per Seekabel mit Europa verbunden ist, Netto-Stromimporteur.
Geld für die marokkanischen Projekte könnte auch von der Weltbank kommen. Tunesia Online berichtete bereits Mitte Dezember, dass die Washingtoner Banker über 5,5 Milliarden US-Dollar für solarthermische Kraftwerke in Jordanien, Ägypten, Tunesien,Algerien und Marokko locker machen wollen. Die ersten Gelder seien bereits bewilligt und sollen helfen, bis 2015 Anlagen mit einer Leistung von 1000 MW zu errichten. In Jordanien scheint man allerdings von dem Vorstoß der Weltbank nicht viel zu halten, wie einem Bericht der Jordan Times zu entnehmen ist. Das ist zumindest ungewöhnlich, da Mitglieder der dortigen Königsfamilie zu den Mentoren des Desertec-Projekts gehören, mit dem die erneuerbaren Energieträger in der Region massiv ausgebaut werden sollen. Anzunehmen, dass man sich an den Kreditbedingungen stößt.
In Algerien hat derweil der staatliche Gaskonzern Sonelgas angekündigt, in die Produktion von Solarmodulen einzusteigen, mit denen die Sonnenenergie direkt in Strom umgewandelt wird. Bis 2012 soll eine Fertigung von zunächst 50 MW jährlich aufgebaut sein.