Startschuss für Windpark in der Ostsee
Symbolischer Grundstein für den ersten Ostsee-Windpark gelegt
In Rostock wurde gestern symbolisch der Grundstein für den ersten deutschen Offshore-Windpark in der Ostsee gelegt. Projektleiter ist de südwestdeutsche Konzern EnBW, an dem die staatliche französische Atomstromer Électricité de France (EDF) 45,01 Prozent hält. Der Park wird 16 Kilometer vor der Küste Mecklenburg-Vorpommerns gebaut und soll 21 Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 50 Megawatt umfassen. Die Bauherren rechnen mit jährlich 185 Gigawattstunden (Millionen Kilowattstunden) Strom, genug um 46.250 Standardhaushalte zu versorgen. EnBW plant nach eigenen Angaben bis 2015 in Nord- und Ostsee vier Parks mit einer Gesamtleistung von 1.200 MW. An den Projekten sollen auch Stadtwerke aus Baden-Württemberg beteiligt werden.
Der Bundesverband WindEnergie geht davon aus, dass bis 2020 vor den Küsten Windkraftanlagen mit einer Leistung von 10.000 Megawatt (MW) errichtet werden. An Land rechnet er bis dahin mit 45.000 MW, derzeit sind es etwas über 25.000 MW. Der Anteil an der hiesigen Stromproduktion könne damit von etwa sieben Prozent in 2009 auf über 25 Prozent steigen. Voraussetzung dafür ist auch, dass an Land zunehmend Altanlagen durch leistungsfähigere Neuanlagen ersetzt werden, die mit größeren Nabenhöhen eine bessere Ausbeute ermöglichen.
Das Gros der deutschen Offshore-Windparks ist in der Nordsee geplant. Dort ging Ende April mit Alpha Ventus das erste Projekt ans Netz. Nach der ursprünglichen Planung der Bundesregierung hätten 2010 schon mehrere Windparks Strom von der hohen See liefern sollen.
Obwohl die Planungen hierzulande schon vor rund zehn Jahren begannen, haben andere Länder Deutschland inzwischen überholt. Für Kritiker in den Umweltverbänden und aus der Windbranche ist das ein Hinweis darauf, dass die Gründe für die Verzögerungen nicht nur mit den Anlaufschwierigkeiten und hohen Stahlpreisen zu tun haben, die meist ins Feld geführt werden, sondern auch mit einer Verzögerungstaktik der Projektfirmen. Die befinden sich inzwischen hierzulande überwiegend in der Hand der großen Stromkonzerne, die wenig Interesse haben, zu früh eine Konkurrenz für ihre Kohle- und Atomkraftwerke aufzubauen. In Großbritannien sind hingegen zum Beispiel Offshore-Projekte von E.on schon wesentlich weiter gediehen.