Stimme der Neandertaler simuliert
Nach einer Rekonstruktion des Stimmtrakts haben US-Wissenschaftler simuliert, wie ein Neandertaler ein "e" ausgesprochen haben könnte.
Auch wenn man nach vorne blickt, mag interessant sein, wie die aus unbekannten Gründen ausgestorbenen Verwandten des Menschen nicht nur aussahen, sondern auch, wie sie gesprochen oder zumindest geklungen haben könnten. Ob die vor etwa 30.000 Jahren ausgestorbenen Neandertaler, die immer ein größeres Gehirn als die Menschen hatten, wirklich sprechen konnten, ist unbekannt, darauf hindeuten könnte jedoch, dass bei ihnen das für die Entwicklung von Sprach- und Sprechfähigkeit wichtige FOXP2-Gen gefunden wurde und er ein Zungenbein hatte, auch eine wichtige Voraussetzung für das Sprechen.
Der Anthropologe Robert McCarthy von der Florida Atlantic University in Boca Raton hat nun mit drei neuen Rekonstruktionen des Stimmtrakts des Neandertalers aufgrund von französischen Knochenfunden versucht, dessen Laute zu simulieren, berichtet die Zeitschrift New Scientist. Die These von McCarthy ist neben seinen umstrittenen Rekonstruktionen, dass Neandertaler nicht die scharf kontrastierenden "quantalen" Vokale a, i und u erzeugen konnten, die der menschlichen Sprache eigen sei und den Menschen helfen, einander trotz unterschiedlicher Größe der Stimmtrakte zu verstehen. Daher hätten Neandertaler zwar sprechen können, aber anders als wir geklungen, sagte McCarthy auf dem Treffen der American Association of Physical Anthropologists in Columbus, Ohio.
McCarthy hat nun mit seinem Modell elektronisch simuliert, wie ein Neandertaler möglicherweise den Vokal "e" ausgesprochen haben könnte. Wer will, kann sich dieses kurze, seltsam klingende "e" (wav-Datei) auf der Webseite von New Scientist anhören und mit einem "e" vergleichen, wie es von einem Menschen ausgesprochen wird. Mit dem Vokal wäre ein erster Schritt zur Simulation der Stimme gemacht. Selbst wenn Neandertaler das "E" so oder so ähnlich gesprochen hätten, wäre der nächste Schritt zu einer Silbe pure Spekulation.